Zwei Lebensläufe

Zwei Lebensläufe, zwei Auffassungen, zwei Ansichten, zwei Denkweisen, zwei (Welt-) Anschauungen, zwei Lebensweisen –  da zeigt sich, wie Ereignisse, Menschen, Zufälle, wie das, was wir erfahren haben und was uns widerfahren ist, uns tief beeinflusst hat, prägt. Unsere Erinnerungen mögen verblassen; manches scheint vergessen zu sein, nicht mehr rückholbar und ist ins Unbewusste verdrängt worden, weil wir es als bedrohlich, als peinlich oder auch als unwichtig empfunden haben. Dennoch ist die Vergangenheit, die wir erlebt und erfahren haben und die teilweise nicht mehr in unserm Gedächtnis ist, vorhanden. Sozusagen in der Cloud, und uns fehlt das Passwort, der Schlüssel, um Einzelheiten abzurufen, und wir bilden uns Ereignisse und Dinge ein, die es nicht gab oder die anders waren.

Du schreibst, lieber . . .:  „Aus mir ist ein Familienvater mit 3 Kindern geworden, der sich den gesellschaftlichen Konventionen angepasst hat und gut bürgerlich sein Leben gelebt hat.“ Aus mir ist ein Familienvater mit 3 Kindern geworden, der sich den gesellschaftlichen Konventionen nicht angepasst hat und das Bürgertum, seine Herkunft, seine Geschichte und sein Wirken erforscht und kritisch hinterfragt hat.

Gesellschaftskritik ist einer meiner Schwerpunkte, auch heute. Dabei habe ich mir nicht nur Zustimmung eingehandelt, sondern zum Teil auch erhebliche Nachteile, in den 70er Jahren sogar eine rechtswidrige Kündigung durch einen nationalkonservativen Bürger und Unternehmer, dem meine gewerkschaftlichen Aktivitäten nicht gepasst haben, darunter Aufklärung der Belegschaft über ihre Rechte und Ermunterung, ihre miserablen und ihre Gesundheit gefährdenden Arbeitsbedingungen nicht unterwürfig hinzunehmen.

Aktiv im Werkkreis Literatur der Arbeitswelt, entstand damals diese realsatirische Geschichte: »Ein Schuss vor den Bauch. Alte Geschichte, wieder aufgetaucht« →  https://stahlbaumszeitfragenblog.wordpress.com/?s=Ein+Schuss+vor+den+Bauch

Seitdem habe ich Foto- /Text-Reportagen über politisch und ökologisch relevante Ereignisse in Deutschland und Frankreich veröffentlicht (Vorträge, Ausstellungen).

Woher meine kritische, mitunter skeptische Einstellung kommt? Sie entstand bereits, als ich in der Nazizeit den Konfirmandenunterricht verweigerte und, indoktrinierter Pimpf, dem Pfarrer sagte, Jesus sei Jude gewesen, und er, ich vermute, ein Deutscher Christ (DC), darauf  geantwortet hat: „Jesus  war blond wie du. Er war kein Jude.“  Das war in Friedland.

Dieter als Pimpf
Dietrich Stahlbaum als Pimpf

Ich war hell-, nicht dunkelblond und machte mir die Haare nass, um älter auszusehen.

Karlheinz Deschner PKarte

Später habe ich fast die gesamte Religions- und kirchenkritische Literatur gelesen (u. a. Voltaire, Ludwig Feuerbach, Kant, Marx, Sigmund Freud, Karlheinz Deschner, arabische und israelische Historiker und Archäologen…) und bin Agnostiker und Atheist geworden.

In Vietnam (1951-54) begegnete ich Buddhist*innen und las später buddh. Literatur, z.B. die überlieferten (Pali-) Urschriften der Reden und Lehren des Gautama Buddha. Auch er war Agnostiker und lehnte den Gottesglauben und den hinduistischen Glauben an eine „Ewige Seele“ ab.

Die Begegnungen mit Buddhist*innen haben mich zum zeitdokumentarischen Roman »DER RITT AUF DEM OCHSEN oder AUCH MOSKITOS TÖTEN WIR NICHT« angeregt. →  https://www.bookrix.de/_ebook-dietrich-stahlbaum-der-ritt-auf-dem-ochsen-oder-auch-moskitos-toeten-wir-nicht/

Der Deserteur ist Miros, mein zweites Ich, eine Kunstfigur. Ich hätte nur zu den Vietminh desertieren können. Das wollte ich nicht. Ich war längst Pazifist und, wie Goethe, Dag Hammarskjöld, Camus, Bertrand Russell, Kosmopolit.

Soweit ein kleiner Ausschnitt aus meiner Vita. Mehr in meinen Schriften. Siehe E-Books.

Allen Leserinnen und Lesern meiner Webseiten diesseits und jenseits des Atlantiks und anderer Meere wünsche ich friedliche, besinnliche und erholsame Feiertage und viele positive Energien im kommenden Jahr!
Meilleurs vœux de Noël et de Nouvel An à toutes mes amies et à tous mes amis!
Merry Christmass and good wishes for the New Year!

 

 

Uri Avnery: Eine Geschichte der Idiotie

ICH BIN wütend. Und ich habe gute Gründe, wütend zu sein.

 Ich war im Begriff, einen Artikel über ein Thema zu schreiben, über das ich seit langer Zeit nachgedacht habe.

 In dieser Woche öffnete ich die New York Times und siehe da, mein noch ungeschriebener Artikel erscheint auf ihrer Meinungsseite im Ganzen, ein Argument nach dem anderen.

 Wie kommt es dazu? Ich habe nur eine Erklärung: der Autor – ich habe den Namen vergessen – hat die Ideen mit einem magisches Mittel, das gewiss als kriminell bezeichnet werden muss, aus meinem Kopf gestohlen. Eine Person versuchte, einmal, mich deswegen umzubringen.

 Doch habe ich mich trotz allem entschieden, diesen Artikel zu schreiben.

DAS THEMA ist Idiotie. Speziell die Rolle der Idiotie in der Geschichte.

Je älter ich werde, umso überzeugter werde ich, dass reine Idiotie eine größere Rolle in der Geschichte der Nationen spielt.

Große Denker, verglichen mit denen ich nur ein intellektueller Zwerg bin, haben andere Faktoren verfolgt, um zu erklären, wie die Geschichte in ein Schlamassel verwandelt wurde. Karl Marx klagte die Wirtschaft an. Die Wirtschaft hat die Menschheit von Anfang an begleitet.

Andere klagen Gott an. Die Religion hat schreckliche Kriege verursacht und tut es noch immer. Schauen wir uns die Kreuzzüge an, die fast zweihundert Jahre in meinem Land gewütet haben. Schauen wir auf den 30jährigen Krieg, der Deutschland verwüstet hat. Kein Ende in Sicht.

Einige klagen die Rasse an. Weiße gegen die Indianer. Arier gegen Untermenschen. Nazis gegen Juden. Schrecklich.

Oder Geopolitik. Die Bürde des Weißen Mannes. Der Drang nach Osten.

Seit vielen Generationen haben große Denker nach einer tiefsinnigen Erklärung gesucht, der den Krieg verursacht. Es muss solch eine Erklärung geben. Schließlich können schreckliche Ereignisse sich nicht nur ereignen. Da muss es etwas Unerklärliches geben, etwas Unheimliches, das all dieses unerhörte Elend verursacht. Etwas, das die menschliche Rasse von Anfang an begleitet und das unser Schicksal leitet.

ICH HABE die meisten dieser Theorien meiner Zeit akzeptiert. Viele von ihnen beeindruckten mich sehr. Große Denker. Tiefsinnige Gedanken. Ich las viele dicke Bände. Aber am Ende ließen sie mich unbefriedigt.

Am Ende hat es mich getroffen. Es gibt tatsächlich eine allgemeine Kraft, die all diese historischen Ereignisse verursacht hat: die Idiotie, die Torheit.

Ich weiß, dass dies unglaubwürdig klingt. Idiotie? All diese Tausenden von Kriege? All diese Hunderte von Millionen von Opfern? All diese Tausenden Herrscher, Könige, Staatsmänner, Strategen? Alle Toren?

Vor kurzem wurde ich um ein Beispiel gebeten. „Zeige mir, wie das funktioniert,“ fragte ein ungläubiger Zuhörer.

Ich erwähnte den Ausbruch des ersten Weltkrieges, ein Ereignis, das das Gesicht Europas und der Welt für immer veränderte und der nur fünf Jahre, bevor ich geboren wurde, endete. Meine früheste Kindheit wurde im Schatten der Katastrophe verbracht.

Es geschah folgendermaßen:

Ein österreichischer Erzherzog wurde in der Stadt Sarajewo von einem serbischen Anarchisten getötet. Es geschah fast durch Zufall. Der geplante Versuch scheiterte, aber der Terrorist stieß zufällig später noch einmal auf den Herzog und tötete ihn.

Und nun? Der Herzog war eine ganz unbedeutende Person. Tausende solchef Aktionen haben sich vorher und danach ereignet. Aber dieses Mal dachten österreichische Staatsmänner, dass dies eine gute Gelegenheit wäre, den Serben eine Lektion zu lehren. Sie nahm die Form eines Ultimatums an.

Keine große Sache. So etwas geschieht immer wieder. Aber das mächtige russische Reich war mit Serbien verbündet, deshalb hat der Zar eine Warnung erlassen: er befahl, die Mobilisierung seiner Armee, nur um seine Ansicht durchzusetzen.

In Deutschland gingen alle roten Lichter an. Deutschland liegt in der Mitte Europas und hat keine unüberwindlichen Grenzen, keine Meere, kein hohes Gebirge. Es war umgeben von zwei großen Militärmächten, Russland und Frankreich. Jahrelang hatten deutsche Generäle darüber nachgedacht, wie das Vaterland gerettet werden kann, wenn es von beiden Seiten gleichzeitig angegriffen wird.

Ein Meisterplan entwickelte sich. Russland war ein riesiges Land, und es würde mehrere Wochen dauern, bis die russische Armee mobilisiert war. Diese Wochen müssen ausgenützt werden, um Frankreich zu zerschlagen, die Armee umzudrehen und die Russen anzuhalten.

Es war ein brillanter Plan, der bis ins kleinste Detail von brillanten militärischen Planern ausgearbeitet war. Aber die deutsche Armee wurde vor den Toren von Paris angehalten. Die Briten intervenierten und halfen Frankreich. Die Folge war ein Krieg von vier Jahren, in denen sich wirklich nichts bewegte, außer dass Abermillionen menschlicher Wesen hingeschlachtet oder zum Krüppel gemacht wurden.

Am Ende wurde ein Frieden geschlossen, ein Frieden, der so dumm war, dass er einen zweiten Weltkrieg unvermeidbar machte. Dieser brach kaum 21 Jahre später aus mit einer viel größeren Anzahl von Todesfällen/ Gefallenen.

VIELE BÜCHER sind über den „Juli 1914“ geschrieben worden, den entscheidendsten Monat, in dem der 1. Weltkrieg unvermeidbar wurde.

Wie viele Leute waren in die Entscheidungsfindung in Europa involviert? Wie viele Herrscher, Könige, Minister, Parlamentarier. Generäle – ganz abgesehen von Akademikern, Journalisten, Schriftstellern und anderen?

Waren sie alle dumm? Waren sie alle blind gegenüber dem, was sich in ihrem Lande und auf ihrem Kontinent zutrug?

Unmöglich, man ist versucht, aufzuschreien. Viele von ihnen waren äußerst kompetente, intelligente Leute, Leute, die die Geschichte kannten. Sie wussten alles über die früheren Kriege, die während Jahrhunderten in Europa gewütet haben.

Aber all diese Leute spielten ihre Rolle, den schrecklichsten Krieg in den Annalen der Geschichte zu verursachen. Ein Akt reinster Idiotie-

Der menschliche Verstand kann solch eine Wahrheit nicht akzeptieren. Da muss es andere Gründe geben. Tiefsinnige Gründe. Sie schrieben unzählige Bücher, um zu erklären, warum dies logisch war, warum es geschehen war, welches die „hintergründigen“ Ursachen waren.

Die meisten dieser Theorien sind sicherlich plausibel. Aber verglichen mit den Auswirkungen, sind sie kümmerlich. Millionen Menschen marschierten hinaus, um geschlachtet zu werden, singend und fast tanzend vertrauten sie ihrem Herrscher, König, Präsident, Oberkommandeur. Und kehrten nie zurück.

Konnten all diese Führer Idioten sein? Sicherlich konnten sie und sie waren es.

ICH BRAUCHE nicht die Beispiele von tausenden ausländischer Kriege und Konflikte zu nennen, weil ich mitten in solch einem gerade jetzt lebe.

Es ist egal, wie er zustande kam. Die gegenwärtige Situation ist die, dass in dem Land, das gewöhnlich Palästina genannt wird, zwei Völker von verschiedenen Ursprüngen, Kulturen, Geschichte, Religion, Sprachen, Lebensstandard u.a. m. leben. Sie sind jetzt von mehr oder weniger gleichem Umfang.

Zwischen diesen beiden Völkern hat sich seit mehr als einem Jahrhundert ein Konflikt abgespielt.

Theoretisch gibt es nur zwei vernünftige Lösungen: entweder sollen die beiden Völker zusammen als gleiche Bürger in einem Staat leben oder sie sollen Seite an Seite in zwei Staaten leben.

Die dritte Möglichkeit ist keine Lösung – ein ewiger Konflikt, ein ewiger Krieg.

Dies ist offensichtlich so einfach, sie zu leugnen, ist reine Idiotie.

In einem Staat zusammen zu leben, klingt logisch, ist es aber nicht. Es wäre ein Rezept für einen ständigen Konflikt und internen Krieg. Es bleibt also nur, was „Zwei-Staaten für zwei Völker“ genannt wird.

Als ich direkt nach dem 1948er-Krieg, in dem Israel gegründet wurde, darauf hinwies, war ich mehr oder weniger allein. Jetzt ist es ein weltweiter Konsens, überall – außer in Israel.

Gibt es eine Alternative? Es gibt keine. Man macht mit der gegenwärtigen Situation weiter: ein kolonialer Staat, in dem 7Millionen israelische Juden 7 Millionen palästinensische Araber unterdrücken. Die Logik sagt, dass dies eine Situation ist, die so auf Dauer nicht bestehen kann. Früher oder später wird sie zusammenbrechen.

Was sagen unsere Führer dazu? Nichts. Sie geben vor, sich dieser Wahrheit nicht bewusst zu sein.

An der Spitze der Pyramide haben wir einen Führer, der intelligent aussieht, der gut spricht, der kompetent erscheint. Tatsächlich ist Benjamin Netanjahu ein mittelmäßiger Politiker, ohne Vision, ohne Tiefe. Er gibt nicht einmal vor, dass er eine andere Lösung hat. Auch seine Kollegen und möglichen Erben haben keine Lösung.

Was ist das also? Es tut mir leid, dies zu sagen: es gibt dafür keine andere Definition als dass dies die Herrschaft der Idiotie ist.

Uri Avnery vertritt seit 1948 die Idee des israelisch-palästinensischen Friedens und die Koexistenz zweier Staaten: des Staates Israel und des Staates Palästina, mit Jerusalem als gemeinsamer Hauptstadt. Uri Avnery schuf eine Weltsensation, als er mitten im Libanonkrieg (1982) die Front überquerte und sich als erster Israeli mit Jassir Arafat traf.

Uri Avnery und Arafat
Uri Avnery trifft Jassir Arafat – Foto Uri Avnery 1982

Er stellte schon 1974 die ersten geheimen Kontakte mit der PLO-Führung her. 1993 begründete er mit Freunden die israelische Friedensinitiative Gusch Schalom , erhielt 1997 den Aachener Friedenspreis , 2008 die Carl-von-Ossietzky-Medaille der Internationalen Liga für Menschenrechte und viele andere Auszeichnungen.

Der 1923 in Beckum geborene jüdische Politiker, Schriftsteller und Journalist war als Kind mit seinen Eltern aus dem Münsterland nach Israel ausgewandert und zehn Jahre lang Abgeordneter der Knesset.

[Uri Avnery-Texte, 18. November 2017., dt. Ellen Rohlfs, vom Verfasser autorisiert]

Neuerscheinung: Dietrich Stahlbaum: Pfingsten am Reihersee und der Heilige Geist (eBook)

pfingsten-am-reihersee-cover

Neuerscheinung: Dietrich Stahlbaum: Pfingsten am Reihersee und der Heilige Geist

Erlebtes, Erdachtes

Kurzgeschichten, Satiren, Reportagen, Berichte, Reime

Klappentext:

Literatur nach der Maxime „Vielfalt statt Einfalt“: Storys aus fast neunzig ereignisreichen Lebensjahren des Autors – vom Ende der Weimarer Republik bis zur Gegenwart. Auch Realsatiren sind dabei. Spontane Einfälle. Fotos.

INHALT:

 Meine ersten anatomischen Kenntnisse

Pfingsten am Reihersee. Erinnerung

Deutschland 1933. Kindheit im Faschismus. Romankapitel

Erst Kaiser-treu, dann Hitler-treu. Von deutschem Bürgertum. Romankapitel

Luftsprünge mit dem Schulgleiter

So war das in der Nazizeit. Romankapitel

Ich kann nicht mehr auf harten Stühlen sitzen. Eine autobiografische Rekonstruktion

Begegnungen in Algerien 1950. Fremdenlegionäre gehen fremd. Romankapitel

Ein Schuss vor den Bauch (1978). Aus der Arbeitswelt

Plogoff: 6 000 Jahre Widerstand in der Bretagne. Foto-Text-Reportage 1980

Eine Reise nach gestern. Mit Ostvertriebenen in Schlesien

Die Grünen wollten es dem Sozialminister einmal zeigen. Realsatire

Die Grünen, die Kriegsgräberfürsorge und der Kleine Mann. Realsatire

Der Atheist und das Vaterunser. Realsatire

Auf der Erde ist der Teufel los oder Jesus, Anarchist. Satire

Der Glaube an einen unbekannten Herrn. Satirischer Dialog

Aphorismen, Reime, Bilder etc. pp.

Hinweise zu einem Blogbeitrag und weiteren eBooks

Stichwörter:

Anti-Atombewegung, Aphorismen, Arbeitswelt, Atheismus, Autobiografie, Autobiografisches, Belletristik, Christentum, Flugsport, Fotografie, Fotos, Frankreich, Fremdenlegion, Glaube, Humor, Jesus, Kindheit, Kindheitserlebnisse, Krieg, Kurioses, Légion Étrangère, Literatur, Nationalismus, Nationalsozialismus, Ökologie, Ostvertriebene, Politik, Protest, Rassismus, Reime, Religion, Reportagen, Satiren, Unternehmer/innen, Zeitzeuge, Zweiter Weltkrieg

Dietrich Stahlbaum: Pfingsten am Reihersee und der Heilige Geist    Erlebtes, ErdachtesKurzgeschichten, Satiren, Reportagen, Berichte, Reime                    

BookRix 2017, 11589 Wörter. ISBN: 978-3-­7396-9749-9

Das eBook kann für 3,99 € auf Ihren Computer oder ein Lesegerät hier heruntergeladen werden →  https://www.bookrix.de/_ebook-dietrich-stahlbaum-pfingsten-am-reihersee-und-der-heilige-geist/

Erst Kaiser-treu, dann Hitler-treu. Von deutschem Bürgertum

„Ist dein Vater Parteiführer gewesen?“

„Nein, aber er war Mitglied der Partei, seit 33. Er hatte 1930 in unserer Stadt eine Ortsgruppe des Deutschen Luftsportverbandes gegründet. Er hatte sein junges Leben lang vom Fliegen geträumt, und dieser Traum sollte nun verwirklicht werden. Es wurden drei Fluggleiter gebaut. Das sind fliegende Schaukelstühle aus Kieferholmen und Sperrholz, Tragflächen und Leitwerk mit Leinwand überspannt und lackiert. Diese Apparate wurden von einem Gummiseil auf einem kleinen Hügel am Stadtrand in die Luft katapultiert. Angeschnallt und durch einen ledernen Sturzhelm geschützt, saß man am Steuerknüppel und flog immerhin einige Minuten lang.

Der Deutsche Luftsportverband wurde 1933 als Nationalsozialistisches Fliegerkorps gleichgeschaltet. Diese Organisation bildete die künftigen Militärpiloten im Segel- und zum Teil auch im Motorflug aus und warb in der Öffentlichkeit für die Deutsche Luftwaffe.

Ich war dreizehn, als meine Segelflugausbildung begann. Wir wurden also schon als Kinder auf den Krieg vorbereitet.“

„Du bist systematisch zum Nazi erzogen worden; dein Vater war vor 33 nicht in der Partei, aber doch wohl schon ein Nazi?“

„Er hatte sehr früh seine Eltern verloren und ist in der Obhut seiner älteren Schwestern aufgewachsen. Sie haben ihn nicht zum Militaristen gemacht. Er hat seinen Vater vermißt und einen Übervater gefunden.“

„Hitler.“

„Ja. Mein Vater ist am Ende des ersten Weltkrieges als junger Soldat in deutschnationales Fahrwasser geraten, und als Zwanzigjähriger hat er in einem Freikorps, in einer der präfaschistischen, paramilitärischen Verbände, die sich nach dem ersten Weltkrieg in Deutschland gebildet hatten, im Baltikum gegen die Rote Armee gekämpft. Dann studierte er Zahnmedizin und gehörte einer präfaschistischen Studentenverbindung an. Die Backe hat er sich allerdings nicht zerhauen lassen. Er wollte ja Zahnarzt werden.“

„Die Backe zerhauen – wie? Womit?“

„In den schlagenden Verbindungen war es seit den 1850er Jahren üblich, bei den Mensuren, beim Fechten, sich Schmisse, Verletzungen, an der Backe anzubringen und sie eitern zu lassen, damit dicke Narben entstehen. Diese sollten später die Doktoren als akademische Helden ausweisen. Die älteren Heldensemester, in Altherrenschaften organisiert, verhalfen den jüngeren Heldensemestern nach deren Studium zu einem guten Posten und ebneten ihnen eine Karriere. Mein Vater hatte eine solche Erkennungsmarke nicht.“

„Er wollte kein Held sein. Was dann?“

„Er war ein eher ängstlicher, ein sehr sensibler Mensch. Er war rücksichtsvoll und behutsam. Ein sehr liebenswerter Mensch. Alles andere als ein Haudegen.“

„Ein sanfter Idealist?“

„Er nahm die Parole Volksgemeinschaft, mit der den Massen nationale und soziale Solidarität suggeriert wurde, sehr ernst.

Dennoch setzte er sich nicht mit unserer Hausangestellten an einen Tisch. Das Dienstmädchen mußte seine Malzeiten allein in der Küche einnehmen. Einmal hat er, wie mir meine Mutter später erzählt hat, sich überwinden müssen, eine Proletarierwohnung zu betreten. Ich war zu den Arbeiterkindern ins Haus gegangen und, als mein Vater hereintrat, unter die Ehebetten gekrochen. Minna hatte Urlaub, und meiner Mutter wollte er wohl den Anblick des Elends ersparen. Du gehst nicht wieder zu Kommunistenkindern! befahl er mir nachher. Ich war fünf oder sechs.“

„Volksgemeinschaft…“

„Im Grunde litt er unter der materiellen Not anderer und half, wo er helfen konnte. Er hat die Ärmsten unserer Stadt ohne Honorar behandelt. Selbst den russischen Kriegsgefangenen, die, von einem auf einem Hocker sitzenden Altreservisten mit aufgepflanztem Bajonett bewacht, bei uns im Flur warten mußten, hat mein Vater Füllungen, ja sogar Kronen und Brücken eingesetzt – ohne Honorar, und ihnen Zähne gerettet. Er hätte sie herausreißen sollen. Ebenso verfuhr er bei den sogenannten Fremdarbeitern und Fremdarbeiterinnen. Ein besiegter Feind, hat er einmal gesagt, muß menschlich behandelt werden. Sonst bist du selber kein Mensch. Ohne Zähne oder mit kaputten würden sie verhungern.“

„Dann war er also auch ein Humanist, ein deutscher Humanist.“

„Das war er wohl, mit allen seinen Widersprüchen. Er verabscheute Brutalität. Er hat verfaulte Zähne gezogen und vereiterte Zahnhöhlen gesäubert. Aus dieser Zahnarztperspektive hat er die Verbrechen des Staates gesehen, falls ihm überhaupt klar geworden ist, was da passierte. Denn sie wurden geheimgehalten oder als Maßnahmen zum Schutze des deutschen Volkes verschleiert. Mein Vater, staatsfromm und autoritätshörig, verehrte Hitler wie einen Gott. Ich habe Tränen in seinen Augen gesehen, als er vorm Volksempfänger, so hießen unsere Radioapparate, saß und Hitler reden hörte. Was Der Führer sagte, das war für ihn jenseits aller kritischen Überlegungen.“

„Und deine Mutter?“

„Sie war neunzehn, als ich geboren wurde, und in allem unerfahren. Sie stammt aus einer völkisch-deutschnational gesinnten Familie und gehörte als junges Mädchen dem Luisenbund an. Viele junge Mädchen haben damals die Königin Luise von Preußen, die in Tilsit mit Napoleon zusammentraf, um mildere Friedensbedingungen zu erwirken, angehimmelt. Nach ihr wurde der Bund genannt. Die Luisentöchter veranstalteten Kaffeekränzchen, strickten in Tischdecken vaterländische Symbole ein, sangen dementsprechende Liederund stopften Vierzehnachtzehn den Frontsoldaten die Socken. Im zweiten Weltkrieg war meine Mutter im NS-Frauenbund.“

„Wo lebt sie jetzt?“

„In Norddeutschland bei einer wohlhabenden Großtante, einer Gutsbesitzerin. Die Großtante hat nach dem Tod ihres Mannes Männerstiefel angezogen und ist in die Fußtapfen des Verstorbenen getreten. Sie hätte sich als Unternehmerin in einer Männergesellschaft anders nicht behaupten können. Wir sind in den Sommerferien fast jedes Jahr dort gewesen. Nahezu die gesamte Verwandtschaft war da versammelt, dazu zwei Ferienkinder aus Berlin. Sie wurden wieder aufgepäppelt. Meine Großtante, wenn sie mit ihrem zerknitterten Filzhut über die Felder geht oder, auf ihrem Krückstock gestützt, mit dem Verwalter spricht, wenn sie am Kopfende des langen Eßtisches in der Diele auf ihrem Lehnstuhl sitzt, sieht sie aus wie der Alte Fritz, Friedrich II. von Preußen. Der Alte Fritz wird sie auch genannt, von uns und von den Landarbeitern. Den Lehnstuhl hat ihr der Husholer, der Haushalter, zum 50.Geburtstag gezimmert. Die Landarbeiter mögen sie. Sie gibt ihnen ein gutes Deputat und spricht mit ihnen plattdeutsch. Vor Weihnachten hat sie, die Achtzigjährige, um wenigstens in den Festtagen Not zu lindern, fast hundert Pakete und Päckchen gepackt: mit Fleisch, selbstgemachter Wurst, Schmalz, Eiern und Grütze. Die Pakete brachte der Chauffeur in die Stadt zu kinderreichen Familien. Am 24. Dezember lädt sie vormittags die Gutsarbeiter mit ihren Familien zur Bescherung ins Haus. Es gibt einen Korn, belegte Brötchen, Bier und für die Kinder Himbeersaft, und jede Familie bekommt ein großes Paket: Bettwäsche, Kleidung, Schuhe, Spielzeug. Einmal war es ein Kinderwagen. Oft besucht sie die Katen, die Landarbeiterhäuser am Gutshof, um zu sehen, wie es den jungen Müttern und den Alten geht.“

„Und sie war auch…?“

„Erst kaisertreu, dann Hitler-treu. Sie hat schon 1936 auf den Kotflügeln ihres schwarzen Mercedes je einen schwarzweißroten und einen Hakenkreuzwimpel anbringen und ihrem Chauffeur, einem Treckerfahrer, eine uniformartige Kleidung schneidern lassen, eine Livree. Wir Jungen wurden in Matrosenanzüge gesteckt und saßen auf kleinen Hockern zwischen den Beinen der Erwachsenen hinter der Trennscheibe des Sechszylinders, wenn wir nach Kiel fuhren, in die Marinestadt: Kriegschiffe bestaunen.“

„Und dein Vater, wie ist er gestorben?“

„Ausgehungert und erschöpft, in einem Eisenbahnwagon. Im Winter 45. Bei mehr als 30° Frost. Pflichterfüllung bis zum letzten Hosenknopf hieß seine Devise. Sein Gehorsam hat ihn das Leben gekostet. Er blieb, als er seine Frau und wenigstens zwei seiner Kinder in Sicherheit wußte, ich war an der Westfront, in unserer Stadt zurück, um mit einem Häuflein alter Männer sein Vaterland gegen die sowjetische Armee zu verteidigen. Die anderen Naziführer hatten sich längst verpißt. Mein Vater war 45 Jahre alt, als er auf dem Transport nach Sibirien starb.“

[Aus meinem zeitdokumentarischen, autobiografischen Roman Der Ritt auf dem Ochsen oder Auch Moskitos töten wir nicht, Aachen 2000, S. 35 ff., vergriffen, jetzt als eBook im BookRix-Verlag 2012]

In jedem Krieg steckt bereits der Keim des nächsten Krieges

Leserbrief an das Medienhaus Bauer, Marl, und an die Frankfurter Rundschau zum Kriegseinsatz der Bundeswehr in Syrien…

Käthe Kollwitz. Krieg.1924
Käthe Kollwitz. Krieg. 1924.

Jetzt ist es schon wieder einmal so weit: Die Bundeswehr soll sich an einem Krieg beteiligen, und fast alle Medien helfen mit, die Zivilbevölkerung darauf einzustimmen. Sollen wir „das Denken den Pferden überlassen“, wie es uns jungen Rekruten ein Feldwebel befahl, 1944 – ?

Wenn ich nicht etwas übersehen habe, sind durch alle Kriege, die seit 1945 von den USA und von europäischen Staaten, Russland einbegriffen, geführt wurden, die geopolitischen Verhältnisse und die Lebensbedingungen der Menschen in den betroffenen Regionen verschlimmert worden, am meisten seit dem Zweiten Golfkrieg (begonnen am 16. Januar 1991).

Frieden ist nirgends in Sicht, Frieden im Sinne von Liberté – Égalité – Fraternité, sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit. Es werden Menschen massenhaft getötet und große Teile der Natur vergiftet und zerstört. Sie werden unbewohnbar gemacht.

Dabei sind noch nicht einmal alle Bomben und Minen aus dem 2. Weltkrieg gefunden und geräumt worden. Zum Beispiel war das Ausmaß der heute in der Ostsee verrottenden und das Meer vergiftenden Munition nur Wenigen bekannt, als ich um 1946 auf dem Flaggschiff der deutschen Minensuchflottille, die mein Vetter kommandiert hat, mitfahren durfte. Er hat bis 1945 im Mittelmeer und nach 45 in der Ostsee Minen gesucht.

Meine Begeisterung für das Militär und alle Kriegstechnik schwand erst im zweiten Krieg, den ich als Soldat erfahren habe: in Vietnam 1951-54.

Diejenigen, die für einen Kriegseinsatz gegen den „IS“ votiert haben werden, können dann vom bequemen Fernsehsessel aus das mörderische Spektakel als spannendes Event erleben und dabei Kartoffelchips knabbern und ein kühles Pils schlucken.
Krieg ist keine Lösung der Probleme, auch nicht der innenpolitischen, sozialen, von denen abgelenkt wird. Und in jedem Krieg steckt bereits der Keim des nächsten Krieges. Profiteure sind – wie eh und je – die Rüstungsproduzenten, Waffenhändler und Aktionäre.

Ich empfehle Claude AnShin Thomas: Krieg beenden, Frieden leben. Ein Soldat überwindet Hass und Gewalt, Berlin 2003 *

* Rezension unter → https://stahlbaumszeitfragenblog.wordpress.com/2015/08/20/die-unsichtbaren-wunden-des-krieges-buchbesprechung/

Am 04. 12. 2015 gekürzt in der Frankfurter Rundschau und am 09. 12.  ungekürzt in den Zeitungen des Medienhauses Bauer, Marl.

Menschenrechte, Völkerrecht – universal?

Zum Konflikt zwischen Okzident und Orient

– „Haben die Menschenrechte universellen Charakter, sollten sie also überall gelten? Oder handelt es sich bei den Menschenrechten um ein europäisch-(nord)amerikanisches Menschen- und Weltbild, das in Konkurrenz steht zu anderen, vielleicht asiatischen, afrikanischen oder anderen Menschen- und Weltbildern, die das gleiche Geltungsrecht für sich in Anspruch nehmen können?“

– „Dürfen wir Menschenrechte verletzen, um Menschenrechte durchzusetzen?“
– „Hätten der Zweite Weltkrieg und vielleicht noch viel mehr Elend verhindert werden können, wenn unsere europäischen Nachbarn gegen die ersten deutschen Eroberungen eingeschritten wären? Wie hätten sie dagegen einschreiten können?“
Fragen eines Mitdiskutanten. Ich habe darauf geantwortet:

Es ist wichtig, quer zu fragen, denn wir haben hier tatsächlich Zustände und Geschehnisse, zu denen es einfache Fragen, aber keine einfachen Antworten gibt, weil “alles etwas komplizierter“ ist, als ich es in einem kurzen Post darstellen kann. So impliziert jede Frage eine weitere und Antworten sind nur vorläufige.

Dein “Eindruck, dass die Menschenrechtsverletzungen in den Ländern des Vorderen Orients, aber auch in Afrika doch ein ganz anderes Ausmaß haben als in der EU“, ist ein Fakt, wobei wir bereits relativieren müssen, nämlich fragen: Unter welchen Verhältnissen leben die Menschen dieser Regionen, wie sind die Zustände, denen sie ausgesetzt sind, entstanden und wie werden sie von ihnen wahrgenommen, wie empfunden?

Leiden entsteht durch Bewusstsein, im Kopf. Erst wenn einer Muslima bewusst wird, dass die Burka, das Kopftuch, die Steinigung Machtmittel in einer patriarchalischen Gesellschaft sind, – erst wenn die Mutter eines Selbstmordattentäters erkennt, dass es das Paradies, in dem ihr Sohn glücklich weiterlebt, gar nicht gibt, – erst wenn die beschnittene Afrikanerin erfährt, dass sie, körperlich und sexuell verstümmelt, zum bloßen Lustobjekt des Mannes gemacht worden ist, werden diese Frauen darunter leiden.

Damit will ich nicht sagen, sie sollen es nicht erfahren, sondern dass bei der Menschenrechtsfrage Traditionen, Kulturen, Sitten und Gebräuche und deren Akzeptanz durch die Betroffenen berücksichtigt werden müssen. Aufklärung verursacht Leiden. Aufklärung sollte aber auch zugleich helfen, sich vom Leiden zu befreien.

Entwicklungshelfer/innen leisten dabei Beachtliches in Asien und Afrika.
1982 habe ich in Bochum einen Afghanen und seinen Bruder, zu dem er mit Frau und Kind aus Kabul geflüchtet war, interviewt und westliche Vorstellungen von der Stammeskultur, Lebensweise und – nach unseren Maßstäben – Armut in diesem Land revidieren müssen. Danach kann ich nur sagen: An westlichem Wesen wird Afghanistan nicht genesen. Die Menschen waren vor der sowjetischen Invasion zumindest in den „armen“ Bergregionen zufrieden und glücklich und vertrugen sich, von kleinen Stammesfehden abgesehen, besser als wir in einem hoch entwickelten, reichen Industrieland.
[Das Interview, in dem auch die dramatische Flucht geschildert wird und politische Hintergründe erklärt werden, ist in Dietrich Stahlbaums Lesebuch: «Der kleine Mann“ – Geschichten, Satiren, Reportagen aus sechs Jahrzehnten», Recklinghausen 2005, abgedruckt. Die Printausgabe ist vergriffen.
Jetzt als eBook unter → http://www.bookrix.de/_ebook-dietrich-stahlbaum-der-kleine-mann/ ]

Das ökologische und soziale, das politische, das wirdenkliche menschliche Elend in Asien, Afrika und Lateinamerika ist erst durch den Kolonialismus entstanden; dieser hat fast alle natürlichen und kulturellen Strukturen zerstört. Den Rest „besorgt“ der Neokolonialismus.
Die Menschenrechte, nach denen du fragst, haben „universellen Charakter“. Es handelt sich dabei nicht um „ein europäisch-(nord)amerikanisches Menschen- und Weltbild, das in Konkurrenz steht zu anderen, vielleicht asiatischen, afrikanischen oder anderen Menschen- und Weltbildern, die das gleiche Geltungsrecht für sich in Anspruch nehmen können.“

Die Menschenrechte und das Völkerrecht, formuliert in der «Charta der Vereinten Nationen»   →  http://www.runic-europe.org/german/charta/charta.htm , werden von 191 UN-Mitgliedstaaten aller Kontinente anerkannt. Demnach können wir sagen, sie sind allgemeingültig, zumal vieles darin und Wesentliches davon aus älterem als abendländisch-europäischem Kulturgut stammt.

Sollen sie unter Umständen auch gewaltsam durchgesetzt werden?
Das ist, finde ich, eine theoretische Frage. Sie sollte von Fall zu Fall konkret geklärt werden. Vorrang hat stets eine gewaltfreie Konfliktbearbeitung: miteinander sprechen und verhandeln anstatt aufeinander zu schießen!

Während des Kalten Krieges z. B. wurde die Tatsache, dass allein durch das militärische Einschreiten der Alliierten, also durch massive Gegengewalt, das faschistische Regime in Deutschland und Italien beseitigt werden konnte, als Argument gegen die Friedensbewegung verwendet. „Die Erhaltung“, im BILD-Zeitungsjargon „Rettung unserer christlich abendländischen Werte“, ja sogar „…des christlichen Abendlandes“ waren Parolen, die damals vor der „Gefahr aus dem Osten“ warnen und uns Deutsche wieder kriegsfähig machen sollten. Der Ost-West-Konflikt wurde gegenseitig so weit aufgeheizt, dass es 1962 beinahe zu einem Atomkrieg gekommen wäre, hätte der Kubakonflikt nicht schließlich doch in letzter Minute entschärft werden können.
Dagegen hat die Friedensbewegung stets auf Deeskalation, auf Abbau der Gegensätze, friedliche Koexistenz bis hin zu einem „Dritten Weg“ zwischen Kapitalismus und Kommunismus hingewirkt und setzt sich ebenso heute für eine beharrliche, auch auf Rückschläge vorbereitete Friedenspolitik ein.

Beim Münchner Abkommen 1938 zwischen den Regierungen Großbritanniens, Frankreichs, Italiens und Deutschlands wollten die späteren Alliierten durch ihr Appeasement einen Zweiten Weltkrieg verhindern – vergeblich, wie wir wissen. Weil – dies ist meine Hypothese  – der Faschismus als Gefahr für den Weltfrieden zu spät erkannt worden ist.
Der Faschismus hätte wahrscheinlich verhindert werden können oder wäre eine Randerscheinung geblieben, wenn bereits im 19. Jh. durch Aufklärung und Volksbildung seinen Wurzeln der Boden entzogen und eine politische Kultur entwickelt worden wäre, die unserem heutigen Grundverständnis von Menschenrechten und Völkerrecht entspricht («Charta der Vereinten Nationen»!)
[Dazu: «Geistige Wurzeln des Nationalsozialismus im deutschen Bürgertum» → https://stahlbaumszeitfragenblog.wordpress.com/?s=Geistige+Wurzeln+des+Nationalsozialismus+im+deutschen+B%C3%BCrgertum ]

Die letzte Chance wurde 1919 verpasst: Der Versailler Vertrag verbaute den Weg zum Frieden in Europa und machte es Hitler leicht, Revanche zu predigen, das Volk zu remilitarisieren, die Industrie wieder aufzurüsten und einen Eroberungskrieg zu beginnen.
Den Fehler, Deutschland so erbarmungslos wie nach dem ersten Weltkrieg büßen zu lassen, haben die Alliierten nach dem zweiten nicht noch einmal gemacht.

Geschichte ist eine Lehrmeisterin. Es ist aber nicht alles auf die heutige Zeit und die jeweilige Situation übertragbar. Wir würden denkfaul werden, wenn es so wäre.

Von blog.de (23..02. 2006) übernommen.

Ostpreußische Junker im NS-Staat

Leserbrief an das Zeitungshaus Bauer, Marl, zu „Die Flucht“, Leserbrief von Dr. Harms, 8. März 2007:

Es ist wichtig, auf die Ursachen hinzuweisen, die schließlich dazu geführt haben, dass auch wir Ostpreußen gezwungen waren, unsere Heimat zu verlassen, um unser nacktes Leben zu retten. Dr. Harms deutet es an: Die Kausalkette, die Kette von Ursachen und deren Wirkung, reicht tief in die deutsche Geschichte hinein.
Ich habe selber als Siebzehnjähriger gesehen – ich muss sagen: unkritisch wahrgenommen, dass der ostpreußische Adel in den Nationalsozialismus ebenso verstrickt war wie das Bürgertum, und erinnere mich an eine junge Baroness, die HJ-Führer auf das Rittergut ihrer Schwiegereltern geladen hatte, um den „Heldentod“ ihres Mannes zu feiern. Ein Leutnant war es gewesen, kaum viel älter als wir, ein ehemaliger Mitschüler, ein paar Klassen über uns. Die junge Soldatenwitwe führte uns zu einem eigens für diese Feier errichteten Hausaltar, und stolz zeigte sie uns alles, was sich darauf befand: Briefe, Fotos, Uniformstücke und Orden.
„Er ist für den Führer gefallen“, sagte sie. Der Stolz hatte ihre Trauer verdrängt. Mich hat dieses Erlebnis in meinem Glauben an „Führer, Volk und Vaterland“ bestärkt. Erst nach 45 wurden mir die Augen geöffnet – von jüdischen Emigranten, die nach Deutschland zurückgekehrt waren, Sozialdemokraten und Kommunisten…

Am 14. 03. 2007 in den Zeitungen des Medienhauses Bauer veröffentlicht.

Von blog.de (08. 03. 2007) übernommen.

Ich kann nicht mehr auf harten Stühlen sitzen. Eine autobiografische Rekonstruktion

Als Soldat im Herbst 44
Als Soldat im Herbst 44

Ich kann nicht mehr auf harten Stühlen sitzen, muss ein dickes Kissen drunter legen, denn in meinem Sitzfleisch ist ein Eisensplitter, kaum größer als der Nagel eines kleinen Fingers − seit 70 Jahren. Er ist lange Zeit unbemerkt gewandert. Jetzt ist er knapp unter der Haut und lässt sich befühlen.
Was damals am 12. Oktober 1944, zwölf Tage vor meinem 18. Geburtstag, in den Niederlanden passiert ist, darüber habe ich in einem Feldpostbrief berichtet; er wurde im Nachlass meiner Mutter gefunden:

Feldpostnummer:

5. Feldpostbrief 15.10.19446. Feldpostbrief 15.10.1944 Eine Kompanie junger Offiziersanwärter hatte gegenüber den heranrückenden britischen und amerikanischen Truppen Stellung bezogen. Wir hatten uns eingegraben und wurden nachts auf Vorposten geschickt, um Spähtrupps zu beobachten und, wenn möglich, einzufangen. Ich stand mit meinem Vorgesetzten, einem Oberjäger, in einem Erdloch und horchte in die Nacht hinein, denn es war stockdunkel. Zu sehen war fast nichts. Gegen Mitternacht hörten wir Geräusche und sahen etwa zehn Meter vor uns einen Schatten. Wir hielten ihn für einen Gegner, wollten ihn gefangen nehmen, besprachen leise einen Plan und warteten eine kleine Weile, um nicht vorzeitig bemerkt zu werden.
Der Oberjäger kroch aus dem Loch heraus. Dann ging alles sehr schnell zu gleicher Zeit: Ich zog eine Handgranate ab, unser Gegner zog zwei Handgranaten ab, sie detonierten, und der Oberjäger schoss mit seiner Maschinenpistole.

Das Ergebnis: Ein schwarzer Schwerverwundeter und ein Leichtverwundeter mit einem Splitter in der rechten Wade, einem in einer Hand, einem, der durch den kleinen rechten Finger geschlagen war, und zwei Splitter im Hintern.
Man verband uns und brachte uns in ein Kloster, das, verlassen und oben zerschossen, in der Nähe lag. Dort sollten wir im Keller warten, um in ein Feldlazarett gebracht zu werden.

Der Schwarze war arg zugerichtet. Ein Knie total zerfetzt. Das Bein hätte sofort amputiert werden müssen. Ich gab ihm zu trinken, Wasser und Schnaps aus einer herumliegenden Flasche. Es half ihm nicht. Er wimmerte. Ich sprach ihn an, nannte ihn Tom. Aber er konnte nicht mehr antworten. Er starb in derselben Nacht.

Ich sah mich im Keller um: Ein riesiges Gewölbe. Vor den Gitterfenstern liefen Schweine, Hunde, Katzen hin und her und suchten Futter. Ab und an brach ein Mauerstück herunter, klirrte ein Stück Fensterglas, sauste ein Volltreffer, eine schwere Granate, oben durch das Dach, und dazwischen schlug immer wieder mal ein Blindgänger polternd durch die oberen Geschosse des Gebäudes.
Dennoch fühlte ich mich unter den meterdicken Mauern sicher und richtete mich, so gut es ging, ein. Der Keller war vor kurzem noch genutzt worden. Aus den oberen Etagen waren Möbel heruntergetragen worden, Bettgestelle, Matratzen, Decken, Tische, Stühle, Kochtöpfe, Bratpfannen, Essgeschirr, eine ganze Kücheneinrichtung. Es gab Kartoffeln, Schweinefleisch, Schmalz, Büchsengemüse, Wasser und Kohlen. Alles, was der Mensch zum Überleben braucht.

Ich ging die Treppe hinauf in die oberen Stockwerke und sah, dass es ein Nonnenkloster gewesen war. Nahm Bücher in den Keller mit und studierte abends unter einer Petroleumfunzel Katholizismus. Briet mir Pellkartoffeln und Fleisch, kochte Gemüse, holte Äpfel, die noch unter den Bäumen lagen und zum Teil von Vögeln angepickt waren, herein, und aß Kartoffelpuffer mit Obstkompott.

Der Gegner schickte er immer wieder schwere Koffer herüber. Tage vorher hatte ich gehört, dass er alle hohen Gebäude und Kirchtürme beschoss, weil er Artilleriebeobachter darauf vermutete.
In der zweiten Nacht schlugen wieder Geschosse ein, diesmal besonders große. Da erst wurde mir bewusst, dass die einzige, noch begehbare Treppe, die nach oben führte, eine hölzerne war. Zwei weitere Treppen waren voller Trümmer und zugeschüttet von Geröll. Also alles Brennbare: Tische, Stühle, Vorhänge, Matratzen, Munitionskisten und die Kohlen wegräumen, zur Seite schaffen, wenigstens ein paar Meter weg! Als ich damit fertig war und nicht mehr die Kraft hatte, nachzusehen, ob die Munitionskisten leer waren, packte ich meine Sachen zusammen, und verkroch mich am anderen Ende des Kellers in einer Nische.

Die Fenster waren vergittert und ließen sich nicht öffnen, die Scheiben zerbrochen. Windböen fegten hindurch und versorgten mich mit frischer Luft. Der Regen klatschte gegen die Wände. Als die Kanonade zu Ende war, sah ich vor einem Fenster brennende Holzstücke vorbeisegeln und fiel in einen tiefen Schlaf.
Am Morgen wurde ich durch Rufe geweckt. Oben stand der Oberjäger im Qualm der Treppenreste am Rand des Erdgeschosses, beugte sich zu mir herunter und fragte: „Du lebst noch?“

Nachtrag:

70 Jahre später, am 13.Oktober 2014, war ich Doornenburg, dem Ort, in dem das Frauenkloster St Magdalena gestanden hat:

Kloster Doornenburg
Kloster Doornenburg

Es ist am 15. März 1945 durch die RAF restlos zerstört und nicht wieder aufgebaut worden. Dies erfuhr ich von Niederländern, die das Kriegsgeschehen in ihrer Region erforscht und mit historischem Material detailgenau dokumentiert haben. Nach der Feldpostnummer auf meinem Brief vom 15. Oktober 1944 konnten sie sogar die Einheit, bei der ich damals gedient habe, und die Namen der Kommandeure ermitteln. Das Kloster ist noch Anfang Oktober 44 als Notlazarett genutzt worden. Dies lässt mich zu 99 % Gewissheit darauf schließen, dass es sich um das Gebäude handelt, in dessen Keller ich zwei schwere Kanonaden überlebt habe. Damit konnten Missverständnisse ausgeräumt und Fehler in meinem Bericht korrigiert werden.

Von blog.de (27. 04. 2014) übernommen

Erst später wurde mir bewusst, dass der 8. Mai 1945 auch für mich ein Tag der Befreiung war

«Bei der Währungsreform im Sommer 48 wurde die Reichsmark 10:1 durch die DM ersetzt. Bis dahin ´blühte` der Schwarzmarkthandel. Die Läden waren fast leer. Es gab keine Ware. Oder sie wurde zurückgehalten, weil der Wert der Reichsmark rapide verfiel. Es galt die Zigarettenwährung. Die Ami, die amerikanische Zigarette, kostete zuletzt zehn Mark. Lebensmittel waren knapp. Überall herrschte der Mangel. Allein die reichen Bauern – das verbreitete der Neid – hätten nicht nur in ihren Wohnungen wertvolle Perser ausgelegt, dreifach, vierfach übereinander, sondern auch in ihren Ställen!

Dies war die eine Seite der ersten Nachkriegszeit. Auf der anderen waren die behelfsmäßig hergerichteten Konzert- und Theatersäle: sie waren voll, die Kinos ebenfalls; die Buchhandlungen, in denen, dicht gedrängt, Lesungen zugehört, diskutiert und versucht wurde, die seelische Hinterlassenschaft von Terror und Krieg loszuwerden. Da waren die vielen privaten und politischen Initiativen. Sie gingen daran, das kulturelle Getto, in das wir eingesperrt waren, aufzubrechen, Kultur von ihrem völkischen Korsett zu befreien und die Grenzen zu öffnen. Es waren zweieinhalb Jahre entfesselter Kreativität. Kunst, Literatur, Theater, Musik und der Tanz: die große Palucca! Strawinsky, Bartok, Anton Webern, Alban Berg, Schönberg, Hindemith, Benjamin Britten, Janácek, Martinu! Brecht! Heinrich und Thomas Mann, Stephan Zweig, Karl Kraus. Hans Henny Jahnn und Robert Musil. Kafka! Karl Jaspers, ja, auch Heine, auch Freud, auch Tucholsky! Dann die Gruppe 47 mit Richter, Nossack, Koeppen, Böll und die anderen. Die Maler: Nolde, Macke, Marc, Feininger, Kandinsky, Beckmann, Munch, Otto Müller, Paula Modersohn-Becker. Dali, Dufy, Van Gogh, Vlaminck und, natürlich: Picasso! Die Verpönten und Verbotenen. Die Verfolgten und Vertriebenen.
Ich hatte ihre Namen nie gehört. Für uns Jüngere war es eine Entdeckung neuer Welten. Und dann gab es die vielen privaten Zirkel Malender und Schreibender. Man hätte meinen können, wir seien wieder das Volk der Dichter und Denker. Waren wir nicht zuletzt das Volk der Richter und Henker? Jedenfalls: mit einem Schlag war das alles vorbei und verschwunden, als nach dem Tag X der Währungsreform am im Sommer 48 die Läden wieder voller Waren waren und die DM das Leben bestimmte. Ein Materialismus, wie ich ihn noch nie erlebt habe.»

Aus: Dietrich Stahlbaum: Der Ritt auf dem Ochsen oder Auch Moskitos töten wir nicht, Aachen 2000, S. 44 f. Printausgabe vergriffen, jetzt als eBook →
http://www.bookrix.de/_ebook-dietrich-stahlbaum-der-ritt-auf-dem-ochsen-oder-auch-moskitos-toeten-wir-nicht/

Von blog.de (08. 05. 2015) übernommen.

Der Trümmerberg des Günter Grass (Rezension)

Bereits Anfang der 70er Jahre, als die »werkimmanente Textinterpretation« noch üblich war, führte der damals junge Literaturwissenschaftler Wolfgang Beutin sozialwissenschaftliche, politische und historische Aspekte, die Psychoanalyse und – vor allem – humanistisch-ethische Kriterien in seine Vorlesungen und Seminare ein. Nun hat er einen Literaturnobelpreisträger und sein Werk unter die Lupe und fachgerecht auseinander genommen.

Herausgekommen ist dabei eine nicht allein für junge Autorinnen und Autoren interessante, teils bitterernste, teils amüsante Lektion in Sachen Sprach- und Stilkritik, Weltanschauung, Politik, Zeitgeschichte, Logik und Psychologie.

Der Literaturnobelpreisträger von 1999 hat, wie wir inzwischen wissen, sieben Jahre später – nach 60 Jahren in seiner Autobiografie »Beim Häuten der Zwiebel« und in Interviews eingestanden, Mitglied der Waffen-SS gewesen zu sein, wenige Monate vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs, als 16/17-Jähriger. Ein Schock für viele, die sich nun von dem vermeintlichen Toprepräsentanten der deutschen Nachkriegsliteratur düpiert gesehen haben. Für Wolfgang Beutin, der die literarischen und politischen Bekundungen des Günter Grass seit Jahrzehnten kritisch beäugt und auch psychoanalytisch durchleuchtet hat, ist dessen gesamtes literarisches Werk der voluminöse Versuch eines „Moraltrompeters“, „sein fatales Geheimnis zu kaschieren“.

Beutin weist dies im Einzelnen nach. Er deckt die äußeren und inneren Brüche und Widersprüche auf, die Projektionen und Fluchten in infantile Fantasien, den (politischen) Opportunismus eines Menschen, der keinen festen Standpunkt hat, stets oben auf dem mainstream schwimmt, „immer wieder einmal querschießt und seine eigene Gedankenwelt unerwartet in Trümmer legt“.
Beutin geht der Frage, ob die Personen, die Grass in seinen Romanen und Novellen in der Ich-Form sprechen lässt, reine Kunstfiguren sind, oder ob sie Psyche, Mentalität und Meinung des Autors widerspiegeln, psychoanalytisch auf den Grund und kommt zu dem Schluss: Schon „seine bekannteste Figur“, der Oskar des ersten Romans ist teilweise mit ihrem Schöpfer Grass identisch und sei – Beutins Hypothese – „nichts anderes als der nach außen projizierte, in die Gestalt des Zwerges gebannte, in der Gestalt des Zwerges inkarnierte Abwehrmechanismus.“
Und nicht nur »Die Blechtrommel«, – das gesamte literarische Werk des Günter Grass erscheint dem Rezensenten dieser Studie als monströser Wörterberg, in dem sich eine kleine hin- und hergerissene, ängstliche Seele versteckt. Sie ist voller Schuldgefühle, voller Ressentiments. Grass ein Kleinbürger wider Willen?

Dem hochgelobten Lyriker und Erzähler werden von dem Philologen auch viele Sprach- und Stilschlampereien nachgewiesen. Die Zitate und Kommentare füllen 23 Seiten des Buches. Es hat mich veranlasst, meine Meinung über den Literaturnobelpreisträger Grass zu ändern. *
Wolfgang Beutin: Der Fall Grass. Ein deutsches Debakel
Peter Lang Verlagsgruppe Bern, Berlin, Frankfurt am Main, New York, Oxford, Wien 2008.
————–

* Hierzu: »Kriegsgeneration des Günter Grass im Zeitzeugenstand« → https://stahlbaumszeitfragenblog.wordpress.com/2015/08/28/verstehen-um-zu-veraendern-die-kriegsgeneration-des-guenter-grass-im-zeitzeugenstand/

Von blog.de (07. 03. 2008) übenommen.