Die Titelgeschichte „Auf der Erde ist der Teufel los“ *) ist eine Satire mit den zumeist üblichen Überzeichnungen. Sie soll zum Nachdenken anregen, zum Infragestellen, zum Hinterfragen, sie soll Widersprüche aufdecken und zum Widerspruch aufrufen, zur Skepsis, um die eigene Position zu bestimmen, die des Lesers und die des Autors, in diesem Fall meiner eigenen. […]
Ich bin durch die vielen Begegnungen und Anregungen, sowie durch eigene Lektüre, vor allem Deschners Bücher, Agnostiker geworden, und durch ihn und, angeregt durch die Philosophie der Aufklärung, durch die neue Physik und die Urschriften des Gautama Buddha, Atheist. Dazu habe ich eigentlich alles gesagt bez. geschrieben und in meinen Schriften veröffentlicht.
Während Deschner nie mehr von den Jesuiten zum Disput eingeladen worden ist, mein Freund Wolfgang Beutin wurde es. Wir kennen uns seit 1962 durch – Deschner. Wolfgang hat Beiträge in vielen Büchern Deschners und publiziert, in den letzten Jahren zusammen mit seiner Frau Heidi, ein literaturwissenschaftliches, historisches, biografisches oder zeitdokumentarisches Buch nach dem andern. Fast alles mit Bezug auf unsere Gegenwart.
Der Disput mit Jesuiten: Vor etlichen Jahren durfte ich mit Wolfgang an einem Kolloquium in einer jesuitischen Akademie bei Dortmund teilnehmen. Thema: Robert Musils Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“. Musil war Agnostiker und Atheist. In dem Roman beginnt Ulrich, ein junger Intellektueller, ein inzestuöses Verhältnis mit seiner verheirateten Schwester Agathe. Einer der geistlichen Herren lenkte die Diskussion auf die Frage, ob Ulrich und Agathe wohl den Geschlechtsakt vollzogen haben, und verhalf damit den anderen anwesenden geistlichen Herren zu einer hitzigen Diskussion, welche die übrigen Fragen zeitweilig überlagerte.
Die Einladung zu diesem Kolloquium an Wolfgang Beutin war erfolgt, weil der Literaturwissenschaftler über Musil publiziert hat.
Jesuiten sind stets auf dem neusten Stand der Wissenschaften. Sie kannten und anerkannten das kopernikanische Weltbild. Für sie war die Erde keine Scheibe und Galilei im Recht. Sie forschen im Auftrag des Papstes, dem sie absoluten Gehorsam und Schweigen über ihr Wissen geschworen haben.
Von Wolfgang Beutin gibt es u. a. eine Luther-Biografie: „Der radikale Doktor Martin Luther“. Frankfurt a. M. 2016, 3. Aufl. Hierzu meine Rezension: „Wer war Martin Luther? Was hat er gelehrt? Was hat er gewollt?“ → https://stahlbaumszeitfragenblog.wordpress.com/2017/01/06/wer-war-martin-luther-was-hat-er-gelehrt-was-hat-er-gewollt-rezension/
War er „Der radikale Doktor Matin Luther“, den Wolfgang Beutin uns in seinem gleichnamigen Buch präsentiert? Oder war er ein innerlich zerrissener, daher auch in seinem Denken widersprüchlicher Psychopath? **)
*) → https://stahlbaumszeitfragenblog.wordpress.com/2015/08/14/auf-der-erde-ist-der-teufel-los-oder-jesus-anarchist/
**) Siehe auch:“Tiefe Wurzeln – Eine Kurzgeschichte aus dem Jahre 1954 zum Reformationstag 2015″ → https://stahlbaumszeitfragenblog.wordpress.com/2015/10/30/tiefe-wurzeln-eine-kurzgeschichte-aus-dem-jahre-1954-zum-reformationstag-2015/ […]
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