Jetzt aktualisiert bei allen Versandbuchhandlungen abrufbar: „Das Buch in der Wolke. Work in Progress“

Coverbild für "Das Buch in der Wolke"

 Klappentext:

„Book in Progress“? Dieses 14. E-Book soll nun wirklich das allerletzte sein. Ein Experiment. Ich bin 93 und kann den natürlichen Alterungsprozess nicht aufhalten, höchstens verzögern. Die Produktivität lässt, wie der Geschlechtstrieb, nach. Das Gehirn arbeitet langsamer.  Gedächtnis, Denken, Sprechen und Schreiben brauchen mehr Zeit. Das Langzeitgedächtnis ist besser als das kurzzeitige. Mir fallen Ereignisse, Erlebnisse, Begegnungen, Menschen und Orte und deren Namen ein, die mich irgendwann mal in meinem Leben beeindruckt haben müssen, längst vergessen sind oder überhaupt nicht existiert haben. „Dichtung und Wahrheit“. Goethe.

Zum Beispiel das Gedicht „Frühlingsglaube“ von Ludwig Uhland, das ich persifliert habe, obwohl ich es wahrscheinlich nie gekannt habe. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, ob wir es im Deutschunterricht „durchgenommen“ haben. Dennoch kam mir die Anfangszeile „Die linden Lüfte sind erwacht“ bekannt vor. Bei Wikipedia fand ich dann die Bestätigung, dass es dieses Gedicht tatsächlich gibt.

Ich werde bis zu meinem Lebensende oder solange ich sehen, denken und empfinden kann, Sehenswertes fotografieren, das Zeitgeschehen beobachten und kommentieren, literarisch arbeiten und die Produkte nach und nach in diesem E-Book publizieren.

Das Buch kann jetzt zum aktuellen Preis von € 0,99 auf ein Lesegerät oder einen PC hier heruntergeladen werden -> https://www.bookrix.de/_ebook-dietrich-stahlbaum-das-buch-in-der-wolke/

 

„Frohe Botschaft“. Weihnachtsgedicht und Neujahrsgruß

25.
Dezember

Frohe Botschaft

Wanderprediger
verkündeten die Geburt eines Gottes
in dem Gehirn eines Dichters
ohne Namen.
Der als Mensch zu den Menschen herabgestiegene Gott
kehrte unverrichteter Dinge
in den Himmel zurück.
Es wird wieder heller.
Ist das nicht
genug?!
Freue dich
über die Spatzen im Gras.
25.
12.

  © Dietrich Stahlbaum 2005, 2019

Anmerkung: Die ursprüngliche Fassung lautete: “Freue dich über die Spatzen im Schnee”. Schnee wird es wohl kaum noch geben. Er ist dem Klimawandel zum Opfer gefallen, während bei uns im Garten das Gras grün geblieben ist. Mein Gedicht bezieht sich auf Heinrich Heine:

Es wächst hienieden Brot genug
Für alle Menschenkinder,
Auch Rosen und Myrten, Schönheit und Lust,
Und Zuckererbsen nicht minder.
Ja, Zuckererbsen für jedermann,
Sobald die Schoten platzen!
Den Himmel überlassen wir
Den Engeln und den Spatzen.“

 [Aus „Deutschland. Ein Wintermärchen. Caput 1“]

 Allen Leserinnen und Lesern meiner Webseiten diesseits und jenseits des Atlantiks und anderer Meere wünsche ich friedliche, besinnliche und erholsame Feiertage und viele positive Energien im kommenden Jahr!

Meilleurs vœux de Noël et de Nouvel An à toutes mes amies et à tous mes amis!

Merry Christmass and good wishes for the New Year!

 

 

 

Zwei Lebensläufe. 2.Teil

Die Titelgeschichte „Auf der Erde ist der Teufel los“ *)  ist eine Satire mit den zumeist üblichen Überzeichnungen. Sie soll zum Nachdenken anregen, zum Infragestellen, zum Hinterfragen, sie soll Widersprüche aufdecken und zum Widerspruch aufrufen, zur Skepsis, um die eigene Position zu bestimmen, die des Lesers und die des Autors, in diesem Fall meiner eigenen. […]

Ich bin durch die vielen Begegnungen und Anregungen, sowie durch eigene Lektüre, vor allem Deschners Bücher, Agnostiker geworden, und durch ihn und, angeregt durch die Philosophie der Aufklärung, durch die neue Physik und die Urschriften des Gautama Buddha, Atheist. Dazu habe ich eigentlich alles gesagt bez. geschrieben und in meinen Schriften veröffentlicht.

Während Deschner nie mehr von den Jesuiten zum Disput eingeladen worden ist, mein Freund Wolfgang Beutin wurde es. Wir kennen uns seit 1962 durch –  Deschner. Wolfgang hat Beiträge in vielen Büchern Deschners und publiziert, in den letzten Jahren zusammen mit seiner Frau Heidi, ein literaturwissenschaftliches, historisches, biografisches oder zeitdokumentarisches Buch nach dem andern. Fast alles mit Bezug auf unsere Gegenwart.

Der Disput mit Jesuiten: Vor etlichen Jahren durfte ich mit Wolfgang an einem Kolloquium in einer jesuitischen Akademie bei Dortmund teilnehmen. Thema: Robert Musils Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“. Musil war Agnostiker und Atheist. In dem Roman beginnt Ulrich, ein junger Intellektueller, ein inzestuöses Verhältnis mit seiner verheirateten Schwester Agathe. Einer der geistlichen Herren lenkte die Diskussion auf die Frage, ob Ulrich und Agathe wohl den Geschlechtsakt vollzogen haben, und verhalf damit den anderen anwesenden geistlichen Herren zu einer hitzigen Diskussion, welche die übrigen Fragen zeitweilig überlagerte.

Die Einladung zu diesem Kolloquium an Wolfgang Beutin war erfolgt, weil der Literaturwissenschaftler über Musil publiziert hat.

Jesuiten sind stets auf dem neusten Stand der Wissenschaften. Sie kannten und anerkannten das kopernikanische Weltbild. Für sie war die Erde keine Scheibe und Galilei im Recht. Sie forschen im Auftrag des Papstes, dem sie absoluten Gehorsam und Schweigen über ihr Wissen geschworen haben.

Von Wolfgang Beutin gibt es u. a. eine Luther-Biografie: „Der radikale Doktor Martin Luther“. Frankfurt a. M. 2016, 3. Aufl. Hierzu meine Rezension: „Wer war Martin Luther? Was hat er gelehrt? Was hat er gewollt?“  →  https://stahlbaumszeitfragenblog.wordpress.com/2017/01/06/wer-war-martin-luther-was-hat-er-gelehrt-was-hat-er-gewollt-rezension/

War er „Der radikale Doktor Matin Luther“, den Wolfgang Beutin uns in seinem gleichnamigen Buch präsentiert? Oder war er ein innerlich zerrissener, daher auch in seinem Denken widersprüchlicher Psychopath? **)

*) → https://stahlbaumszeitfragenblog.wordpress.com/2015/08/14/auf-der-erde-ist-der-teufel-los-oder-jesus-anarchist/

**) Siehe auch:“Tiefe Wurzeln – Eine Kurzgeschichte aus dem Jahre 1954 zum Reformationstag 2015″  → https://stahlbaumszeitfragenblog.wordpress.com/2015/10/30/tiefe-wurzeln-eine-kurzgeschichte-aus-dem-jahre-1954-zum-reformationstag-2015/ […]

 *  *  *

 

Buchtipp: Dietrich Stahlbaum: DIES UND DAS Kurzgeschichten, Kôans, Gathas, Gedichte, Aphorismen, Fotos aus fünf Jahrzehnten. 2., aktualisierte Auflage 2018

DIES UND DASS-eBook-Cover 2018

 

Inhalt:

 Teil I: Kurzgeschichten

Teil II: Kôans und Gathas

Teil III: Gedichte

Teil IV: Aphorismen

 Klappentext:

 Wie schon im Lesebuch «DER KLEINE MANN» sind auch diese Texte „aus dem Leben gegriffen“: Da ist zum Beispiel die Geschichte einer alten, ausgedienten Aktentasche, die sich plötzlich als sehr nützlich erweist. Eine Real-Satire. Oder: «Der Wasserturm». Ein Bubenstreich mit unvorhergesehenen Folgen. Geschichte aus der Kindheit des Autors. Ein «Sommernachts-Albtraum» und andere merkwürdige Ereignisse. Im 2. Teil bieten «Kôans und Gathas» einen Einblick in die zen-buddhistische Welt. Gedichte im 3. Teil, entstanden zwischen 1959 und 2011. Der vierte Teil ist eine Sammlung von Aphorismen. Gedankensplitter aus fünf Jahrzehnten. Ein weites Feld. Und Fotos. Eben: Dies und das.

Das BOOKRIX-eBook kann jetzt für 4,99 EURO auf Ihren Computer oder auf ein Lesegerät hier heruntergeladen werden  →  https://www.bookrix.de/_ebook-dietrich-stahlbaum-dies-und-das/

 

 

 

Shlomo Sand: Die Erfindung des Landes Israel. Mythos und Wahrheit (Buchtipp)

Buchtipp:

Die Erfindung des Landes Israel

Shlomo Sand

Die Erfindung des Landes Israel. Mythos und Wahrheit

Gehört Israel den Juden? Was bedeutet überhaupt Israel? Wer hat dort gelebt, wer erhebt Ansprüche auf das Land, wie kam es zur Staatsgründung Israels? Shlomo Sand, einer der schärfsten Kritiker der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern, stellt den Gründungsmythos seines Landes radikal in Frage. Überzeugend weist er nach, dass entgegen der israelischen Unabhängigkeitserklärung und heutiger Regierungspropaganda die Juden nie danach gestrebt haben, in ihr „angestammtes Land“ zurückzukehren, und dass auch heute ihre Mehrheit nicht in Israel lebt oder leben will.

Es gibt kein „historisches Anrecht“ der Juden auf das Land Israel, so Sand. Diese Idee sei ein Erbe des unseligen Nationalismus des 19. Jahrhunderts, begierig aufgegriffen von den Zionisten jener Zeit. In kolonialistischer Manier hätten sie die Juden zur Landnahme in Palästina und zur Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung aufgerufen, die dann nach der Staatsgründung 1948 konsequent umgesetzt wurde. Nachdrücklich fordert Sand die israelische Gesellschaft auf, sich von den Mythen des Zionismus zu verabschieden und die historischen Tatsachen anzuerkennen.

Rezension:

»Detailliert und quellenreich zeichnet Sand nach, wie territoriale Ansprüche auf das „Land der Väter“ begründet wurden.«, Deutschlandradio, Sigrid Brinkmann, 29.11.2012

Portrait:

Shlomo Sand, geboren 1946 als Kind polnischer Juden in Linz. 1949 Übersiedlung der Familie nach Israel. Nach dem Studium der Sozialwissenschaften in Paris lehrt Sand Geschichte an der Universität Tel Aviv. Er zählt zu den führenden Intellektuellen Israels und zu den schärfsten Kritikern der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern. Bei Propyläen erschienen »Die Erfindung des jüdischen Volkes« (2010), »Die Erfindung des Landes Israel« (2012) und »Warum ich aufhöre, Jude zu sein« (2013).

Propyläen Verlag 2012, 400 S. (gebundene Ausgabe, Taschenbuch, eBook)

Franz Alt: Der Jesus-Krimi

Franz Alt: Der Jesus-Krimi

An Weihnachten feiern Christen den Friedensfürsten Jesus – zu Recht. Aber in der offiziellen Gemeinschafts-Bibel der katholischen und evangelischen Kirchen Deutschlands steht der Jesus- Satz „Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert“ (Matthäus 10,34). Kann ein Friedensfürst solchen Unsinn gesagt haben? Oder war Jesus ein Kriegstreiber?

Weihnacht ist das Fest der Geburt Jesu. Über diesen jungen Mann aus Nazareth werden heute noch jeden Tag weltweit drei Bücher publiziert, also etwa 1.000 pro Jahr. 2.000 Jahre nach ihm. Das ist ein einmaliges Phänomen in der Weltgeschichte. Was hat er uns wirklich zu sagen?

Im Jahr 2017 haben Konfliktforscher global 31 bewaffnete Konflikte und Kriege gezählt, die meisten im Nahen und Mittleren Osten, rings um das Heilige Land der drei monotheistischen Religionen Judentum, Islam und Christentum. Gerade hier sind viele Konflikte noch immer religiös motiviert, obwohl alle Religionen den Frieden predigen.

Aber alle Religionen tragen auch einen Kern der Gewalt in sich, vor allem durch falsche Übersetzungen und bewusste

Fälschungen ihrer „Heiligen Schriften“ wie oben das zitierte Jesus-Wort vom Krieg. Solange aber Kriegstheorien im Alten Testament, in Koran oder auch im Neuen Testament stehen, solange Jesus im offiziellen Neuen Testament dreimal zum Kauf von Schwertern aufruft und im Koran wie auch im Alten Testament vom „Heiligen Krieg“ die Rede ist, können die Religionen ihren Friedens- und Liebesauftrag nicht erfüllen. Was also hat Jesus wirklich gesagt?

Rückübersetzt aus dem Aramäischen, der Muttersprache Jesu, hat er so gesprochen: „Ich bin nicht gekommen, Harmonie zu verbreiten, sondern Streitgespräche zu führen“. Das ist Jesus-gemäß und etwas völlig anderes also als es im „offiziellen“ Text aus dem Griechischen steht.

Noch ein Beispiel für eine fatal falsche Übersetzung der Jesus-Worte zum wichtigen Thema Frieden: „Wer aber kein Geld hat, soll seinen Mantel verkaufen, und sich dann ein Schwert besorgen“ (Lukas 22,36). Kann der pazifistische Jesus eine Schwert-Religion gewollt und zum Kauf von Kriegswaffen aufgerufen haben? In Wirklichkeit hat Jesus kurz vor seiner Verurteilung seinen Jüngern empfohlen, sich „Messer“ zu kaufen, denn sie waren arme Wanderprediger und wären ohne Messer verhungert. Die Auflösung der falschen Übersetzung ist ganz einfach: Im Aramäischen gibt es für Messer und Schwert ein und dasselbe Wort – sepha. Jesus hat natürlich nie empfohlen Schwerter zu kaufen, aber es steht so in allen 4,5 Milliarden Bibeln der Welt. Und damit wurden „Heilige Kriege“, „Gerechte Kriege“ und „Kreuzzüge“ gerechtfertigt – Jahrhunderte lang, bis heute.

Als ich 1983 in meinem Buch „Frieden ist möglich – Die Politik der Bergpredigt“ Jesus als Pazifisten bezeichnete, haben mir katholische Theologie-Professoren mit den angeblichen „Schwert“-Worten Jesu widersprochen. Ein Verlag in Rom hat sich zunächst geweigert, das Buch ins Italienische zu übersetzen – mit dem Verweis auf die vermeintlichen Schwert-Worte Jesu. Darüber hat sich Heinrich Böll damals im Spiegel über fünf Seiten aufgeregt, freilich ohne dass er die „Schwert“-Theologen sprachlich widerlegen konnte.

Wann, wenn nicht an Weihnachten, sollte die Christenheit über den wirklichen Jesus aufgeklärt werden? Die offiziellen Kirchen tun sich noch immer schwer damit. Als der Papst in diesen Tagen anregte, die Vaterunser-Bitte „Und führe uns nicht in Versuchung“ künftig so zu beten wie sie Jesus im Aramäischen wirklich gesagt hatte („Lass retten uns aus unserer Versuchung“) haben sowohl die EKD und der Vorsitzende der Deutschen Katholischen Bischofskonferenz dem Papst widersprochen. Zugestimmt haben ihm aber österreichische und französische Bischöfe.

Das ist erst der Anfang eines theologischen Streits und Jesus-Krimis wie ihn die Welt lange nicht gesehen hat. Denn nicht nur die angeführten schrecklichen Jesus-Zitate beruhen auf falschen Übersetzungen oder auf Fälschungen, sondern etwa jedes zweite Jesus-Wort im Neuen Testament.

Das hat der 2009 gestorbene Theologe Günther Schwarz in 20 Büchern und 150 wissenschaftlichen Aufsätzen akribisch nachgewiesen. Dieser große Jesus-Freund hat überzeugend den Ur-Jesus entdeckt, indem er mehr als 40 Jahre täglich Aramäisch lernte. Erst auf der Basis seiner Arbeit habe ich die beiden Jesus-Bücher „Was Jesus wirklich gesagt hat – Eine Auferstehung“ und „Die 100 wichtigsten Worte Jesu“ schreiben können.

Zum Weihnachtsfest 2017 habe ich den Wunsch an beide großen christlichen Kirchen, den aramäischen Jesus zu suchen und dabei die Vorarbeiten von Günther Schwarz zugrunde zu legen. Dann kommt die Kirche Jesu wieder in seine Spur und Nachfolge und dann ist endlich auch Ökumene möglich. Gut, dass der mutige Papst Franziskus schon mal den Anstoß gab, den Ur-Jesus zu entdecken.

[Sonnenseite Newsletter vom 24. 12. 2017]

Dalai Lama: Unser Weg in eine friedliche Welt

Der Dalai Lama Exklusiv in der HÖRZU: Herzensbildung, Toleranz, Empathie: Franz Alt fragte den geistlichen Führer der Tibeter, was jeder von uns tun kann, um die Erde in einen friedlicheren Ort zu verwandeln.
Wie kann das 21. Jahrhundert eine Epoche des Friedens werden? Welche Werte sind heute wichtig? Was muss sich ändern in der Welt? Der Dalai Lama, spiritueller Führer der Tibeter, findet Antwort auf bedeutende Fragen unserer Zeit. Vor zwei Jahren hat er zusammen mit dem Journalisten Franz Alt das Buch „Der Appell des Dalai Lama an die Welt“ (Benevento, 56 Seiten, 4,99 Euro) veröffentlicht, das inzwischen in 16 Sprachen übersetzt wurde und ein Weltbestseller ist.

Jetzt haben sich die beiden Freunde in Frankfurt wieder getroffen, bereits zum 36. Mal. Der Dalai Lama ist nach 58 Jahren im Exil einer der ältesten Flüchtlinge der Welt. Dass er immer noch optimistisch ist, nennt Franz Alt das „Wunder des Dalai Lama“. Exklusiv in HÖRZU fasst er die wichtigsten Botschaften Seiner Heiligkeit zusammen:

Abrüstung und Toleranz

Der Dalai Lama sagt: „Abrüstung ist praktiziertes Mitgefühl. Voraussetzung einer äußeren Abrüstung ist allerdings eine innere Abrüstung von Hass, Vorurteilen und Intoleranz. Ich appelliere deshalb an alle aktuellen Kriegsparteien: ‚Rüstet ab und nicht auf!‘. Und an alle Menschen: ‚Überwindet Hass und Vorurteile durch Verständnis, Kooperation und Toleranz!‘“

Donald Trump und Amerikas Zukunft

„Wenn der amerikanische Präsident sagt ‚America first’, dann macht er seine Wähler glücklich. Das kann ich verstehen. Aber aus globaler Sicht ist diese Aussage nicht relevant. In der globalen Welt hängt heute alles mit allem zusammen. Amerikas Zukunft hängt auch von Europa ab und Europas Zukunft auch von den asiatischen Ländern. Deshalb sollte der US-Präsident mehr nachdenken über das, was für die ganze Welt relevant ist.“

Nationalismus und Konflikte

„Nationalismus ist ein ernstes Problem. Es ist zunächst einmal logisch, dass die vielen Nationen sich um ihre eigenen Belange kümmern. Die Europäische Union ist jedoch ein gutes Beispiel für gelungene internationale Zusammenarbeit. Nach Jahrhunderten der Kriege und des gegenseitigen Abschlachtens hat in den letzten 60 Jahren kein einziges Land der Europäischen Union gegen ein anderes Krieg geführt. Die Geschichte lehrt uns: Wenn Menschen nur ihre nationalen Interessen verfolgen, gibt es Streit und Krieg. Die EU ist weltweit das vorbildliche Friedensprojekt. Die Zukunft einzelner Nationen hängt immer auch von den Nachbarn ab – davon, dass es auch ihnen gut geht. Wir müssen jetzt lernen, dass die Menschheit eine einzige Familie ist. Wir alle sind physisch, mental und emotional Brüder und Schwestern. Aber wir legen den Fokus noch viel zu sehr auf unsere Differenzen anstatt auf das, was uns verbindet. Dabei sind wir doch alle auf dieselbe Weise geboren und sterben auf dieselbe Weise. Es ergibt wenig Sinn, mit Stolz auf Nation und Religion auf dem Friedhof zu landen!“

Flüchtlingskrise und Heimat

„Die Politik muss Mitgefühl für Menschen in Not zeigen. Migranten dürfen nicht diskriminiert werden. Ein paar Tausend Flüchtlinge jedes Jahr sind kein Problem für die reichen Länder. Deutschland hat in den letzten zwei Jahren sogar über eine Million Flüchtlinge aufgenommen, was ich sehr begrüße. Aber eine Million geht nicht jedes Jahr. Auf lange Sicht sollten die Flüchtlinge wieder zurückkehren und ihre Heimat aufbauen.“…

Volltext

Buchtipp: Zana Ramadani: DIE VERSCHLEIERTE GEFAHR. Die Macht der muslimischen Mütter und der Toleranzwahn der Deutschen

Cover Verschleierte Gefahr I

Verschleierte Gefahr II

»Der Islam gehört nicht zu Deutschland«, sagt Zana Ramadani. »Muslime gehören zu Deutschland – aber nur, wenn sie sich dieser Gesellschaft anpassen.« Doch das kann nicht gelingen, solange die überkommenen Regeln einer vormodernen Religion auf die heutige westliche Welt angewendet werden und muslimische Mütter frauenfeindliche Werte an ihre Kinder weitergeben. Als Tochter einer muslimischen Einwandererfamilie nennt Zana Ramadani Dinge beim Namen, die sich sonst kaum jemand zu sagen traut: »Die muslimischen Frauen herrschen in der Familie. Ihre Töchter erziehen sie zu willenlosen Lemmingen, ihre Söhne zu verwöhnten Machos – und weil diese Hätschel-Machos damit im Leben scheitern, zu den nächsten Radikalen.« In ihrem Buch plädiert Zana Ramadani für eine offene, schonungslose Auseinandersetzung und macht deutlich: Ohne die muslimischen Mütter kann Integration nicht gelingen.

Zana Ramadani ist eine der meinungsstärksten islamkritischen Stimmen Deutschlands. Für die engagierte Menschenrechtsaktivistin ist klar: Ein Islam, der den Koran wortwörtlich nimmt und Regeln aus dem Mittelalter einfordert, der Frauen missachtet und junge Männer radikalisiert, der die westliche Kultur und die hier existierenden Gesetze ablehnt, gehört nicht zu Deutschland. Als Tochter einer muslimischen Einwandererfamilie erlebte auch Zana Ramadani Gewalt und Unterdrückung. Schnell lernte sie: Es sind oft die muslimischen Mütter, die in den Familien herrschen, indem sie die frauenfeindlichen Werte, unter denen sie selbst gelitten haben, an ihre Kinder weitergeben. In ihrem Buch macht Zana Ramadani deutlich, dass die Integration von Muslimen in unsere Gesellschaft nicht gelingen kann, solange muslimische Mütter ihre Söhne zu verwöhnten Machos und ihre Töchter zu Gehorsam und Anpassung erziehen. Gleichzeitig stellt sie klar: Wir müssen aufhören, den politischen Islam und die fortdauernde Diskriminierung der muslimischen Frau als kulturelle Eigenart zu verharmlosen, wenn wir unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung verteidigen wollen.

 Verlag: Europa Verlag; Auflage: (3. März 2017) Gebundene Ausgabe, 264 Seiten, EUR 18,90

ISBN-10: 3958900771 ISBN-13: 978-3958900776

Martin Luther: Ein Reformator mit Makel. Bericht von Christina Kirsch über einen Vortrag von Wolfgang Beutin

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Wolfgang Beutin bei seinem Vortrag über Luther. Foto: Kirsch

Luther allerorten. Der Historiker Wolfgang Beutin verschwieg in seinem Vortrag an der Urspringschule die Schattenseiten des Kirchenerneuerers nicht. Was fand Luther für eine Gesellschaft vor? In welchem Zustand war 1517, dem Jahr seines Thesenanschlags, die Kirche? Beutin beschrieb im ersten Teil seines Vortrags die Zeit und den Einfluss der Kirche. „Die Kirche war ein wichtiger Machtfaktor der damaligen Gesellschaft“, sagte der Referent. Päpste verschenkten Ländereien, unter anderem an Spanien und Portugal. Unter dem Vorwand der Heidenmission wurden Ureinwohner Lateinamerikas ermordet.

Päpste führten Kriege

„Päpste führten an der Spitze ihrer Heere Kriege“, sagte Beutin, der schon 1982 vor Luthers 500. Geburtstag das Buch „Der radikale Doktor Martin Luther“ veröffentlichte. In der dritten Neuauflage ist das Buch aktualisiert, erweitert und mit aktuellen Positionen unter anderem von Margot Käßmann und Heiner Geißler angereichert worden. „Man kann sich die Machtfülle der Kirche des 16. Jahrhundert heute nicht mehr vorstellen“, sagte der Historiker. „Der Papst beanspruchte die Weltherrschaft und die geistliche Rechtsprechung durchdrang die weltlichen Gerichte“. Zu Luthers Zeiten durften Laien keine Bibel besitzen, die Kirche hatte das Monopol der Lehre. Luther wandte sich gegen diese Machtfülle und ihre Auswüchse. „Die Ablehnung der Werkheiligkeit ist der Kern von Luthers Lehre“, erläuterte der Wissenschaftler. Unter Werkheiligkeit versteht man die Vorstellung, dass sich der Mensch durch gute Werke oder Gebete seinen Aufenthalt im Himmel sichern oder zumindest besser erwirken kann. In vorreformatorischer Zeit bestand ein abgestuftes System der Gnadenmittel, mittels derer der Mensch schon zu Lebzeiten für sein Seelenheil sorgen konnte. Der Kirche brachten diese Ablasszahlungen enormen Reichtum. Beutin fasst Luthers Lehre mit dem Satz „An die Stelle des moralischen Zwangs steht freiwilliges Guthandeln“ zusammen. Das Geld und Gut, das die Kirche gestohlen habe, müsse zurückgegeben werden, forderte Luther. Von sieben Sakramenten entfallen fünf und der Unterschied zwischen geistlichem und weltlichen Stand müsse eingeebnet werden. Mit der Forderung „Es ist doch immerfort ein Mensch so wertvoll wie der andere“ verlangte Luther die Gleichheit aller Menschen.

Luthers Hetztiraden

Auch den Frieden, „der das größte Gut auf Erden ist und worin alle weltlichen Güter inbegriffen sind“, forderte er. Unbestritten sind Luthers gute kirchenkritischen Ansätze, aber es gibt auch noch den anderen Luther. Es ist ein Theologe, der Hetztiraden gegen Juden und Türken führte und der „wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern“ wetterte. Nach Beutin war Luther kein Antisemit, sondern antijudaistisch eingestellt. Er habe die Juden abgelehnt, weil die gegen Jesus gewesen seien. Nach Luther durften die nicht getauften Juden verfolgt werden. Auf den Reformator fallen noch andere Makel. „Luther vertrat die Ansicht, dass Frauen, die sexuellen Verkehr mit dem Teufel hatten, verbrannt werden durften“, sagte Beutin. Luther habe zur Hexenverbrennung widersprüchliche Aussagen gemacht. „Er empfahl theoretisch die Hexenverbrennung und wollte andererseits die Hexen vor dem Tod bewahren“. Luther sei der Meinung gewesen, dass das Böse nicht auszurotten sei. So schlug er sich auch im Bauernkrieg auf die Seite der weltlichen Obrigkeit, der Fürsten. Für Beutin spricht daraus der Realitätssinn der Reformators, der die Fürsten für die Durchsetzung seiner innerkirchlichen Erneuerung brauchte. Am Ende des Vortrags blieb ein zwiegespaltenes Lutherbild. Luthers Verdienste um Sozialethik und die Säkularisation müssen demnach nicht geschmälert werden. Aber seine feindselige Haltung gegenüber den Juden und seine schmeichlerische Nähe zu den Fürsten gehören ebenfalls zu Luther. Man dürfe von einem einzelnen Gesichtspunkt nicht auf die ganze Gedankenwelt Luthers schließen, empfahl Beutin.

CHRISTINA KIRSCH

[Ehinger Tagblatt. Südwestpresse vom 18.02.2017}