Jetzt aktualisiert bei allen Versandbuchhandlungen abrufbar: „Das Buch in der Wolke. Work in Progress“

Coverbild für "Das Buch in der Wolke"

 Klappentext:

„Book in Progress“? Dieses 14. E-Book soll nun wirklich das allerletzte sein. Ein Experiment. Ich bin 93 und kann den natürlichen Alterungsprozess nicht aufhalten, höchstens verzögern. Die Produktivität lässt, wie der Geschlechtstrieb, nach. Das Gehirn arbeitet langsamer.  Gedächtnis, Denken, Sprechen und Schreiben brauchen mehr Zeit. Das Langzeitgedächtnis ist besser als das kurzzeitige. Mir fallen Ereignisse, Erlebnisse, Begegnungen, Menschen und Orte und deren Namen ein, die mich irgendwann mal in meinem Leben beeindruckt haben müssen, längst vergessen sind oder überhaupt nicht existiert haben. „Dichtung und Wahrheit“. Goethe.

Zum Beispiel das Gedicht „Frühlingsglaube“ von Ludwig Uhland, das ich persifliert habe, obwohl ich es wahrscheinlich nie gekannt habe. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, ob wir es im Deutschunterricht „durchgenommen“ haben. Dennoch kam mir die Anfangszeile „Die linden Lüfte sind erwacht“ bekannt vor. Bei Wikipedia fand ich dann die Bestätigung, dass es dieses Gedicht tatsächlich gibt.

Ich werde bis zu meinem Lebensende oder solange ich sehen, denken und empfinden kann, Sehenswertes fotografieren, das Zeitgeschehen beobachten und kommentieren, literarisch arbeiten und die Produkte nach und nach in diesem E-Book publizieren.

Das Buch kann jetzt zum aktuellen Preis von € 0,99 auf ein Lesegerät oder einen PC hier heruntergeladen werden -> https://www.bookrix.de/_ebook-dietrich-stahlbaum-das-buch-in-der-wolke/

 

In Schweden 1955/57

In Schweden 1955/57 

Die deutschen Medien, allen voran die Boulevardpresse, hat uns Heimkehrern aus der Fremdenlegion das Einleben und die Suche nach einem angemessenem Job schwer gemacht, wenn nicht sogar verhindert, so, dass viele von uns in den nächsten Zug gestiegen und nach Landau in der Pfalz gefahren sind, um sich wieder rekrutieren zu lassen. Die meisten hatten ihre Kriegserlebnisse noch nicht verarbeitet. Bei mir stellten sich die Kriegstraumata erst ein, als ich zur Ruhe kam – vorläufig. Ich hatte an zwei Kriegen teilgenommen, 1944-45 am Zweiten Weltkrieg und 1949-55 am Indochinakrieg. 1962/63 habe ich nachts geschrien. Meine Frau hat mich aus dem Traum geholt. Ich sollte hingerichtet, erschossen werden wie ein Deserteur.

1955 war mein vom Sold Erspartes fast aufgebraucht, der Robot-Fotoapparat, Kamera mit mechanischem Motoraufzug für Serienaufnahmen, ein tragbarer Weltempfänger, großes, schweres Radiogerät, mit dem ich in Vietnam deutsche Sender hören konnte, die Armbanduhr und anderes lagen im Pfandhaus.

Ich war in Hamburg und habe in einem Bunker übernachtet, Schuhe unter dem Kopf, damit sie nicht gestohlen wurden. Dort erfuhr ich, dass es im Hafen Arbeit gäbe. Es wurden jeden Morgen Schauerleute ausgesucht, Arbeiter, die für einen Stundenlohn Frachtschiffe be- und entladen. Knochenarbeit. Ich habe mich ein paar Mal am Kai in die lange Kolonne zumeist junger Männer eingereiht und wurde weggeschickt.

In Hamburg hatte ich 1948 eine Lehre in einem Buchverlag begonnen und ein Jahr später aus verschiedenen Gründen abgebrochen. Die beiden Verleger waren freundliche Herren und die Angestellten sehr kollegial. Vielleicht, hoffte ich, könnten sie mir helfen. So fuhr ich zum Verlag im Pressehaus und wurde herzlich empfangen. Hier war keine Stelle frei. Aber die beiden Verleger hatten gute Beziehungen zur Internationalen Buchhandlung in Stockholm und konnten mir da einen Job vermitteln, weil sie an Angestellten mit Sprachkenntnissen interessiert waren. Ich beherrschte damals Französisch und Deutsch.

Die Formalitäten (Vertrag, Reisepass, Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung) waren schnell erledigt. Schon im späten Sommer trat ich die neue Stelle an, und es begann eine ereignisreiche Zeit.

Stockholm
Stockholm. Im Hintergrund der Frachthafen
Schlosskirche in Stockholm
Schlosskirche in Stockholm

Es kam eine Sendung aus den USA mit Norman Mailers The Deer Park“ in von Salz (See-)wasser getränkten Folien an. Sie stammten aus der Andrea Doria“, einem Luxusliner, der  am 25. Juli 1956 auf dem Weg nach New York vor der Küste von Nantucket mit dem ostwärts fahrenden Passagierschiff „Stockholm zusammenstieß und unterging [nach Wikipedia]. Ich durfte ein Exemplar mit nachhause nehmen.

Der liberale jüdische Inhaber beschäftigte in der Buchhandlung Immigranten, die nach Schweden geflüchtet waren: unter anderem einen jüdischen Antiquar, der mehrere Sprachen beherrschte und mit wertvollen alten Büchern durch die Welt reiste; einen Österreicher, der in der Nazizeit der deutschen Botschaft in Kairo angehört hat und mir erzählte, dort hätten sich reiche Britinnen von jungen Ägyptern mit langen, großen Schwänzen bedienen lassen; und mich Ex-Fremdenlegionär, den die Presse wie alle deutsch-französischen Legionäre diskriminiert und zu Landesverrätern erklärt hat.

Bald lachte ganz Schweden über ein Ereignis, das in dem renommierten Bücherhaus stattfand und unter dem Titel „Die Stinkbombe“ erzählt werden soll:

An einem Morgen wurden wir von einem penetranten Aasgeruch, der sich vom Keller bis zum Dachgeschoss ausgebreitet hatte, empfangen. Wir alle begaben uns auf die Suche nach Ort und Ursache dieses Geschehens. Tagelang. Kein Erfolg. Feuerwehr und Polizei wurden alarmiert; es wurden die Abwasserrohre untersucht, Toiletten und Waschbecken. Die Presse erschien, machte Fotos und schrieb ernste und heitere Berichte.

Ich habe schließlich das Übel entdeckt – im Keller, an den niemand gedacht hatte. Dort befanden sich Bücher, die nicht mehr gefragt und aussortiert waren. Ich musste einen Arm voll weiterer Exemplare ´runterbringen und fand auf der Toilette, die selten benutzt wurde, das corpus delicti oben auf dem Spülkasten über dem Topf: die halbverwesten Reste eines Smörrebröds mit fleisch- oder fischähnlichem Belag in einer offenen Pappschachtel.

    Durch junge Schwed*innen lernte ich Land und Leute kennen. Sie sprachen fließend Deutsch, damals ein Pflichtfach in den höheren Schulen.

    Eine Kunststudentin zeigte mir den Millesgården bei Stockholm mit den Skulpturen des Bildhauers Carl Milles (1875-1955)

Wir hatten uns in einem Schnellimbiss, in dem ich oft zu Mittag aß, kennengelernt.

Sie legte Wert darauf, mir klar zu machen, dass der Ruf sexueller Freizügigkeit, der den Schwedinnen vorausgeht, nur in der Fantasie ausländischer Männer existiert.

Millesgården bei Stockholm mit den Skulpturen des Bildhauers Carl Milles (1875-1955):

Skulpturen von Carl Milles im Skulpturen von Carl Milles im Kunstmuseum Millesgården bei Stockholm
Skulptur des Bildhauers Carl Milles (1875-1955) im Millesgården bei Stockholm

Skulpturen von Carl Milles im Skulpturen von Carl Milles im Kunstmuseum Millesgården bei Stockholm

Skulpturen von Carl Milles im Skulpturen von Carl Milles im Kunstmuseum Millesgården bei Stockholm

Skulpturen von Carl Milles im Skulpturen von Carl Milles im Kunstmuseum Millesgården bei Stockholm

Skulpturen von Carl Milles im Skulpturen von Carl Milles im Kunstmuseum Millesgården bei Stockholm

Skulpturen von Carl Milles im Skulpturen von Carl Milles im Kunstmuseum Millesgården bei Stockholm

Mehr über Carl Milles: https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Milles

Vorort von Stockholm
Vorort von Stockholm

Wir wohnten in einem Vorort von Stockholm in einem Hochhaus, das auf Felsen stand, zwischen hohen Kiefern, und fuhren mit der S-Bahn zur City.  Im Winter schnallten wir die Skier an der Haustür an.

Winter bei Stockholm
Winter

Wir, das waren Birgit, eine Kollegin, und ich. Wir waren uns schnell einig geworden.

Die Geschichte „FIETE DER GROSSE“ in „Der kleine Mann“, Recklinghausen 2005, S, 9 ff., beruht auf Ereignissen, die ich in Schweden erlebt habe. Birgit betreute den Sohn einer Freundin, während seine alleinerziehende Mutter dienstlich verreist war. Der Junge hat sich so verhalten, wie beschrieben: Er hat uns beklaut, um sein Kriegsarsenal auszustatten und als Admiral Kriege zu führen. Als der Schwindel herauskam, hat er es bitter bereut.

Ich habe diese Geschichte nach Schleswig-Holstein verlegt. Hier wie da lag viel Schnee.

Schweden und Dänen können sich nicht riechen, wird behauptet. Dänisch sei, frotzeln die Schweden, keine Sprache, sondern eine Halskrankheit. Eine Ausnahme machte jedenfalls der „verrückte Däne“, wie er sich selber nannte. Wir trafen uns ab und an in einem Kaffee. Er kam, wenn die Straßen zugeschneit waren, auf einem Motorrad. Er hatte eine Skikufe anmontiert.

Heinz, ein Kollege, Sohn eines aus dem Nazi-Deutschland nach Schweden geflüchteten Sozialdemokraten, war mit einer Schwedin verheiratet. Er nahm mich im Sommer mit zu einer Insel in den Schären, die ihnen gehörte.

Stockholmer Schärengarten:

Stockholmer Schärengarten

Stockholmer Schärengarten

Stockholmer Schärengarten

Stockholmer Schärengarten

Stockholmer Schärengarten

Stockholmer SchärengartenDort bauten wir ein traditionelles, ohne Nägel zusammengefügtes Blockhaus auf. Flößer hatten das in Einzelteile zerlegte Gebäude aus dem Norden zur Insel gebracht.

.Schweden bleibt mir in guter Erinnerung, nicht nur, weil dieser beispiellose Sozialstaat mir jeden Monat eine kleine, angemessene Rente überweist.

In Stockholm
In Stockholm

Fotos © Dietrich Stahlbaum 1955/57

[Im Entwurf zum 14. eBook Das Buch in der Wolke. Work in Progress]

 

 

 

Auf der alten Festung in Marseille 1915 – 1954. Autobiografische Berichte und externe Aufzeichnungen. Fotos

Die alte Festung von Marseille, 1954 Foto: Dietrich Stahlbaum 1954
Die alte Festung von Marseille 1954. In der Festung wurden 1915 die „Annamite“-Vietnamesen untergebracht. Auch die Legionäre wurden dort in Quarantäne gehalten, während das 2. Büro in ihrem Heimatland Nachforschungen betrieb. Ich habe 1949 in den Kasematten auf schmutzigen, verwanzten Matratzen gelegen und nachts Kolonnen von Wanzen gesehen, die über unseren Köpfen an der Gewölbedecke entlangmarschiert sind und sich auf uns fallen ließen.
Foto: Dietrich Stahlbaum 1954

Der alte Hafen von Marseille mit Anlagebecken für Schiffe aus Übersee. Ob es ein Militärhafen war, weiß ich nicht. Wir wurden hier ausgeschifft und nach Vietnam eingeschifft. Foto: Dietrich Stahlbaum 1954.
´Ammamites`-Vietnamesen 1915 in Marseille
Der alte Hafen von Marseille 1954. Wo heute Luxusjagden geparkt sind, waren damals Fischerboote. Foto: Dietrich Stahlbaum 1954
Der Hafen von Marseille heute.
Nguyen Trung Dung : 12. August 2019   Marseille ngày nay.
Marseille an diesem Tag.
Foto: Nguyen Trung Dung 2019
Heimfahrt im Mittelmeer auf einem Libertyship
Sturm, kurze hohe Wellen, der „Badewanneneffekt““ im Mittelmeer
Am 5. Dezember 1953 in der Dakota beim Anflug auf die Piste von Dien Bien Phu fotografiert. Wir mussten dreimal zur Landung ansetzen, weil die Sicht sehr schlecht war: Dunst. Dabei waren wir der vietnamesischen Luftabwehr ausgesetzt. Nach uns konnte kein Flugzeug mehr landen. Die Piste und alle Maschinen am Boden waren zerstört.
Foto: Dietrich Stahlbaum 1953
Dietrich Stahlbaum als Dispatcher des 1. BEP (1. Bataillon der französischen Fremdenlegion) bei einem Versorgungsflug in DBP

Mehr hierzu in meinem Roman »Der Ritt auf dem Ochsen oder Auch Moskitos töten wir nicht«:

Ich weiß nicht mehr, wann ich auf die Idee kam, diesen Roman zu schreiben. Nach meiner Rückkehr 1954 in Deutschland, dann während meines Aufenthaltes in Stockholm, wo ich in einer internationalen Buchhandlung gearbeitet habe, und bis zum Beginn meines Ruhestandes 1990 war ich neben meinen beruflichen Tätigkeiten politisch aktiv, so dass an eine Aufarbeitung meiner Vergangenheit nicht zu denken war. 1995 war ich dann soweit. Das Manuskript war 1999 fertig, 2 000 erschien die Printausgabe des Buches.
In Erinnerung geblieben waren die reißerischen, Legion und Legionäre diskriminierenden Berichte fast aller Medien der 50er Jahre und die dementsprechenden Reaktionen in der Bevölkerung. Auch heute wird jedes Mal, wenn einer von uns in Deutschland straffällig geworden ist, erwähnt, dass es sich um einen Ex-Legionär handelt. Deshalb habe ich die Thematik des Romans zeitdokumentarisch erweitert.
Das Ergebnis: ein Roman, subjektiv-autobiografisch im Kontext der historischen Ereignisse, mit großen Teilen, die ich selber so erlebt habe, wie beschrieben (besonders im 1. Teil). Anderes ist Fiktion.
Renard ist weitgehend identisch mit Dietrich Stahlbaum. Miroslav, mein „zweites Ich“, ist eine Kunstfigur (2. + 3. Teil). Alles, was hier erzählt wird, ist damals – irgendwo in Indochina – passiert. Nur die Roman-Handlung ist komponiert und komprimiert worden. Der 3. Teil wird von einer dritten Person erzählt. Dies entspricht der buddhistischen Lehre vom Ich-losen Selbst.
Zum Titel: Der Ritt auf dem Ochsen, das ist die Auseinandersetzung des Menschen mit sich selbst. Der Ochse ist sein ICH, das Ego. Der 2. Teil des Titels meint den buddhistischen Pazifismus, der alles Leben einbezieht.

Der Roman besteht aus einer Fülle von Ereignissen, Fakten und Gedanken, Fiction and Non Fiction. Er ist vielfältig und komplex. Er ist ganzheitlich konzipiert. Alles in diesem Roman hängt von und miteinander zusammen. Die Printausgabe ist vergriffen, eine eBook-Ausgabe gibt es seit 2012.

http://www.bookrix.de/_ebook-dietrich-stahlbaum-der-ritt…/

Fotos: © Dietrich Stahlbaum 1954

Am 7. Mai erinnert Vietnam an die Schlacht um Dien Bien Phu, die vor 65 Jahren zum Ende der Kolonialherrschaft Frankreichs in Ostasien geführt hat

Am 7. Mai 1954 erlitten die in 300 km Luftlinie westlich von Hanoi eingekesselten französischen Truppen eine folgenschwere Niederlage.  Sie ergaben sich nach 57 Tagen der Übermacht. Die Verluste waren auf beiden Seiten sehr hoch, besonders bei uns in der Legion, wo jeder Zweite Deutscher war.

Ich habe nach Recherchen aus authentischen französischen und vietnamesischen Quellen und nach Berichten von Legionären und Offizieren der französischen Fremdenlegion darüber in meinem Roman »Der Ritt auf dem Ochsen oder auch Moskitos töten wir nicht« berichtet. Ein Roman über Gewalt, Krieg und buddhistischen Pazifismus in Vietnam, zügig niedergeschrieben in den Jahren 1995-99.

   Deshalb verstehe ich mein Buch als Beitrag zur Versöhnung zwischen den einst verfeindeten Völkern. dst.

Dietrich Stahlbaum

Soldauszahlung in DBP
Soldauszahlung in Bien Phu am 5. Dezember 1953. Dritter von links: Dietrich Stahlbaum

Der Roman:

Reinhard Ganz, Veteran der französischen Fremdenlegion, erhält 40 Jahre nach dem Ende des Indochinakrieges Post aus Hanoi: Aufzeichnungen seines Freundes Miroslav Prochazka, der 1954 in Dien Bien Phu verwundet wurde und seitdem verschollen ist. Er erinnert sich an ihre gemeinsame Zeit in Algerien und Vietnam (1949-54), an einen Krieg, der sie verändert, und an ein Volk, das sich vom Kolonialismus befreit hat.

Im zweiten Teil des Romans schildert Miroslav seinen Weg zu einem engagierten Buddhismus. Er ist mit Hilfe einer jungen Vietnamesin desertiert und lebt bis 1966 in einer buddhistischen Dorfgemeinschaft in den Bergen Nordvietnams. Hier haben Deserteure beider Kriegsparteien und ein verwundeter Ranger Asyl und traumatisierte Waisenkinder ein neues Zuhause gefunden. Mönche, die aus Süd- und Nordvietnam geflüchtet sind, berichten über den gewaltfreien Widerstand gegen das US-amerikanische Eingreifen in Vietnam, gegen die Saigoner Militärdiktatur und gegen Unter- drückung und Verfolgung durch das kommunistische Regime in Hanoi. Am Ende wird auch das Friedensdorf Opfer militärischen Wahns.

   Ein pazifistischer Roman über Soldaten, die erkennen müssen, dass sie nicht töten und zerstören können. Ein zeitdokumentarischer Roman über historische Hintergründe, mit Rückblenden auf eine faschistische Kindheit, auf Erlebnisse eines jungen Tschechen im antifaschistischen Widerstand und auf die ersten Nachkriegsjahre in Ost und West. Ein Entwicklungsroman, der das Wesentliche buddhistischer Lehre und Kultur aus der Sicht eines vermeintlich aufgeklärten Europäers vermitteln und auf ihre Aktualität hinweisen soll.

Mein Carnet des services aériens mit Eintrag 5..-6.12.1953 DBP
Mein Carnet des services aériens mit Eintrag 5..-6.12.1953 DBP

Die Printausgabe des Buches (Aachen 2000) ist vergriffen, Neuauflage seit I/2012 als eBook →  http://www.bookrix.de/_ebook-dietrich-stahlbaum-der-ritt-auf-dem-ochsen-oder-auch-moskitos-toeten-wir-nicht/ 

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Tiens, bien fou! Zum Jahrestag der Schlacht von Dien Bien Phu vor 65 Jahren

Als wir hier [mit unseren Fallschirmen, dst.] gelandet waren und uns versammelten, da drüben am Fluss, ging einer von uns auf den kleinen Hügel und schaute sich um. Er kam zurück und sagte: „Tiens, bien fou!“ Seitdem heißt dieses Plateau nicht mehr Điện Biên Phủ.

Der Capitaine [des 1. Bataillons der französischen Fremdenlegion] hat keine Miene verzogen, als Yang bei einem Befehlsempfang statt Điện Biên Phủ ´Tiens, bien fou!` sagte. Er hat den kleinen Unterschied in der Aussprache wahrscheinlich gar nicht bemerkt.

(„Tiens, bien fou!“ − die Aussprache ist, bis auf das `T`, dieselbe − bedeutet, aus dem Französischen übersetzt: „Sieh da − ganz schön verrückt!“)

Vom 20. bis 23. November landeten 2200 französische Fallschirmjäger in Điện Biên Phủ. Sie sollten die Việt Minh, die Truppen der vietnamesischen Liga für die Unabhängigkeit Vietnams, in dieses Tal, 300 km Luftlinie westlich von Hanoi, locken und in einer den Indochinakrieg entscheidenden Schlacht vernichten.

Der Legionär hatte die Aussichtslosigkeit dieses Unternehmens sofort erkannt und ironisch kommentiert. Die französische Militärführung unter General Navarre hingegen hatte die Intelligenz und die strategischen Fähigkeiten des ehemaligen Lehrers Võ Nguyên Giáp völlig unterschätzt. Die Schlacht endete am 7. Mai 1954 mit einem Desaster und führte noch im selben Jahr zur Aufgabe der französischen Kolonialherrschaft in Ostasien. [Nach Wikipedia: Die Schlacht um Dien Bien Phu, französischen und vietnamesischen Quellen, sowie Berichten von Legionären und Offizieren der Legion]

Ich war als Dispatcher in der Stabskompanie des 1. BEP mitgeflogen und am 5. und 6. Dezember 1953 bei der Truppe.

Die Schlacht – sie begann am 13. März 1954 mit Artilleriefeuer der Vietminh – habe ich nicht mehr miterlebt, weil meine Dienstzeit in Vietnam am 15. März 54 abgelaufen war. Mehr hierzu und Kapitel aus meinem zeitdokumentarischen, autobiografischen Roman »Der Ritt auf dem Ochsen oder Auch Moskitos töten wir nicht« →  https://stahlbaumszeitfragenblog.wordpress.com/2015/11/15/7-mai-1954-dien-bien-phu-die-schlacht-die-zur-beendigung-der-franzoesischen-kolonialherrschaft-in-ostasien-gefuehrt-hat/

Die Printausgabe des Buches (Aachen 2000) ist vergriffen, Neuauflage seit I/2012 als eBook →  http://www.bookrix.de/_ebook-dietrich-stahlbaum-der-ritt-auf-dem-ochsen-oder-auch-moskitos-toeten-wir-nicht/

 

Zwei Lebensläufe

Zwei Lebensläufe, zwei Auffassungen, zwei Ansichten, zwei Denkweisen, zwei (Welt-) Anschauungen, zwei Lebensweisen –  da zeigt sich, wie Ereignisse, Menschen, Zufälle, wie das, was wir erfahren haben und was uns widerfahren ist, uns tief beeinflusst hat, prägt. Unsere Erinnerungen mögen verblassen; manches scheint vergessen zu sein, nicht mehr rückholbar und ist ins Unbewusste verdrängt worden, weil wir es als bedrohlich, als peinlich oder auch als unwichtig empfunden haben. Dennoch ist die Vergangenheit, die wir erlebt und erfahren haben und die teilweise nicht mehr in unserm Gedächtnis ist, vorhanden. Sozusagen in der Cloud, und uns fehlt das Passwort, der Schlüssel, um Einzelheiten abzurufen, und wir bilden uns Ereignisse und Dinge ein, die es nicht gab oder die anders waren.

Du schreibst, lieber . . .:  „Aus mir ist ein Familienvater mit 3 Kindern geworden, der sich den gesellschaftlichen Konventionen angepasst hat und gut bürgerlich sein Leben gelebt hat.“ Aus mir ist ein Familienvater mit 3 Kindern geworden, der sich den gesellschaftlichen Konventionen nicht angepasst hat und das Bürgertum, seine Herkunft, seine Geschichte und sein Wirken erforscht und kritisch hinterfragt hat.

Gesellschaftskritik ist einer meiner Schwerpunkte, auch heute. Dabei habe ich mir nicht nur Zustimmung eingehandelt, sondern zum Teil auch erhebliche Nachteile, in den 70er Jahren sogar eine rechtswidrige Kündigung durch einen nationalkonservativen Bürger und Unternehmer, dem meine gewerkschaftlichen Aktivitäten nicht gepasst haben, darunter Aufklärung der Belegschaft über ihre Rechte und Ermunterung, ihre miserablen und ihre Gesundheit gefährdenden Arbeitsbedingungen nicht unterwürfig hinzunehmen.

Aktiv im Werkkreis Literatur der Arbeitswelt, entstand damals diese realsatirische Geschichte: »Ein Schuss vor den Bauch. Alte Geschichte, wieder aufgetaucht« →  https://stahlbaumszeitfragenblog.wordpress.com/?s=Ein+Schuss+vor+den+Bauch

Seitdem habe ich Foto- /Text-Reportagen über politisch und ökologisch relevante Ereignisse in Deutschland und Frankreich veröffentlicht (Vorträge, Ausstellungen).

Woher meine kritische, mitunter skeptische Einstellung kommt? Sie entstand bereits, als ich in der Nazizeit den Konfirmandenunterricht verweigerte und, indoktrinierter Pimpf, dem Pfarrer sagte, Jesus sei Jude gewesen, und er, ich vermute, ein Deutscher Christ (DC), darauf  geantwortet hat: „Jesus  war blond wie du. Er war kein Jude.“  Das war in Friedland.

Dieter als Pimpf
Dietrich Stahlbaum als Pimpf

Ich war hell-, nicht dunkelblond und machte mir die Haare nass, um älter auszusehen.

Karlheinz Deschner PKarte

Später habe ich fast die gesamte Religions- und kirchenkritische Literatur gelesen (u. a. Voltaire, Ludwig Feuerbach, Kant, Marx, Sigmund Freud, Karlheinz Deschner, arabische und israelische Historiker und Archäologen…) und bin Agnostiker und Atheist geworden.

In Vietnam (1951-54) begegnete ich Buddhist*innen und las später buddh. Literatur, z.B. die überlieferten (Pali-) Urschriften der Reden und Lehren des Gautama Buddha. Auch er war Agnostiker und lehnte den Gottesglauben und den hinduistischen Glauben an eine „Ewige Seele“ ab.

Die Begegnungen mit Buddhist*innen haben mich zum zeitdokumentarischen Roman »DER RITT AUF DEM OCHSEN oder AUCH MOSKITOS TÖTEN WIR NICHT« angeregt. →  https://www.bookrix.de/_ebook-dietrich-stahlbaum-der-ritt-auf-dem-ochsen-oder-auch-moskitos-toeten-wir-nicht/

Der Deserteur ist Miros, mein zweites Ich, eine Kunstfigur. Ich hätte nur zu den Vietminh desertieren können. Das wollte ich nicht. Ich war längst Pazifist und, wie Goethe, Dag Hammarskjöld, Camus, Bertrand Russell, Kosmopolit.

Soweit ein kleiner Ausschnitt aus meiner Vita. Mehr in meinen Schriften. Siehe E-Books.

Allen Leserinnen und Lesern meiner Webseiten diesseits und jenseits des Atlantiks und anderer Meere wünsche ich friedliche, besinnliche und erholsame Feiertage und viele positive Energien im kommenden Jahr!
Meilleurs vœux de Noël et de Nouvel An à toutes mes amies et à tous mes amis!
Merry Christmass and good wishes for the New Year!

 

 

Zwei Legionäre in einem „Freudenhaus“

Sétif, Algerien 1950. Die Sonne ist hinter dem Berg weggetaucht, und ein kühler Wind weht herüber, vermischt sich mit der Backofenwärme, ausgestrahlt von den Hauswänden, den Steinplatten des Bürgersteigs und der Asphaltstraße. Die Gleichzeitigkeit von heiß und kalt. Später werden wir in einem Araberdorf mit glühendem Gesicht vor offenem Feuer sitzen, während uns die Nachtkälte den Rücken heraufkriecht.

Wir [Reinhard und Miros] bezahlen unseren Kaffee und gehen ins Bordell. Ein altes, graues Gebäude, mehrgeschossig, in einer schmalen Seitenstraße. Eine große Holztür, gefertigt vor vielen Generationen, mit Klappfenster und Klopfer. Der Lack ist rissig, teilweise abgeplatzt, am Klopfer und am Türgriff abgenutzt.

Miros hat es wohl eiliger als ich und betätigt den Klopfer. Das Türfenster wird aufgeklappt. Es erscheint ein breites, ältliches Gesicht. Es ist maskenhaft geschminkt. Eine Araberin. Sie mustert uns wie ein Unteroffizier beim Abendappell. Das Fenster klappt  wieder zu. Jetzt wird die Tür geöffnet, und wir dürfen eintreten.

Vor uns ein langer, hoher Korridor mit kahlen, weißgekalkten Wänden und vielen Türen. An jeder Tür… Da werden wir von der alten Araberin, die auf einem Rohrstuhl an einem kleinen Tisch sitzt, mit einer Handbewegung auf einen Blechteller aufmerksam gemacht. Sie nennt einen Betrag, den ich vergessen habe. Wir blättern ein paar Scheine hin und wollen schnurstracks in den Korridor.

„Messieurs, ici!“ Ihre Hand weist auf die nächste Tür, die erste gleich hinter ihr. Diese öffnen wir und identifizieren, noch bevor wir eingetreten sind, den scharfen Geruch eines Desinfektionsmittels als denselben Stoff, mit dem wir die Latrinen gesäubert haben.

An einem Holztisch, roh gezimmert und blankgescheuert, steht ein Mensch in weißem Kittel und herrscht uns an: „Schwänze raus! Vorhaut, wenn vorhanden, hochziehen!“

Wir folgen diesem Befehl, ohne an eine andere Möglichkeit überhaupt zu denken; und der Mensch, ein Sanitäter unseres Regiments, betrachtet die beiden Penisse, nickt zustimmend, taucht einen Holzspachtel in einen großen, weißen Keramiktopf, schmiert uns eine Salbe auf den Zeigefinger und befiehlt: „Einreiben!“

Als dies geschehen, langt er in einen hohen Pappkarton voller Präservative und entläßt uns jeden mit einem dieser Gummi und den Worten: „So, jetzt könnt ihr feuern! Oder seid ihr katholisch?“ Sein Grinsen verrät uns, daß diese Frage nicht ernst gemeint ist.

Bei vollem Bewußtsein sind wir erst wieder auf dem Korridor, wo an jeder Tür eine Frau steht oder auf dem Boden hockt: Araberinnen, ein paar Europäerinnen, fast jeden Alters, Dunkelhäutige, Hellhäutige, alle sehr sparsam bekleidet, einige in schwarzen, andere in dunkelroten Dessous, dazwischen in weiße, durchsichtige Schleier Gehüllte, behängt mit Fuß- und Armreifen und silbernen Ketten um Stirn und Hals, daran münzenartige Plättchen, die bei jeder Bewegung klimpern.

Wir gehen an erwartungsvollen, einladenden Blicken vorbei und lassen uns schließlich von zwei Europäerinnen hineinziehen in ihre Kammer. Auch hier der uns bekannte Geruch, mit dem wir es zehn Tage lang zu tun hatten, oder nur die Erinnerung daran, und auf der Haut der beiden Frauen ein offenbar billiges Veilchenparfüm.

Die Lust ist uns vergangen, noch bevor wir uns ausgezogen haben. Dies wird uns, nachdem wir es erklärt haben, nicht übel genommen: „Das kommt hier öfters vor.“

Gemeinsam trinken wir eine Tasse arabischen Tee und erzählen uns unsere Geschichten, bis an die Kammertür geklopft und an die Zeit erinnert wird.

Die beiden Frauen, wie alle Europäerinnen in algerischen Bordellen natürlich „aus wohlhabenden Familien“, waren bei einem Afrikatrip hier gelandet und besaßen nichts mehr als ihre Haut. Nun sparen sie für ein anderes und besseres Leben, das wohl ein Traum bleiben wird; es sei denn, ein alter, ausgedienter Legionär holt sie hier heraus und tut sich mit ihnen zusammen.

[Aus: Der Ritt auf dem Ochsen oder auch Moskitos töten wir nicht, Aachen 2000 und eBook 2012]

Klinkenputzer in der Drückerkolonne oder Als Reinhard Mohn begann, einen der mächtigsten Medienkonzerne aufzubauen

1954, als ich aus der Fremdenlegion nach Deutschland zurückgekehrt war, suchte ich einen Job. Das war dank der deutschen Presse, die uns Veteranen samt der Legion in Verruf gebracht hatte, eine fast aussichtslose Unternehmung. Man nannte uns abschätzig Söldner, ohne daran zu denken, dass jeder Soldat Sold empfängt und kein Gehalt und dass der englische Begriff soldier lautet. Und wer als ein solcher in fremden Diensten stand oder gestanden hat, galt bei deutschen Unternehmern, Kaufleuten oder Handwerksmeistern, die nun niemanden mehr hatten, vor dem sie stramm stehen konnten, als vaterlandsloser Geselle.

Mein Erspartes war fast aufgebraucht und ich schlenderte rat-, ziel- und wohnungslos durch die Straßen einer Großstadt. Vielleicht war es Zufall, vielleicht Absicht: Neben mir hielt ein nagelneuer VW Bulli, zehn bis zwölf junge Menschen stiegen aus und verteilten sich straßenweise auf das Viertel; jeder trug die gleiche kleine Aktentasche unterm Arm. Einer der Insassen des Busses saß noch am Steuer. Er winkte mich zu sich heran und fragte, ob ich aus dieser Gegend sei. Ich war es nicht, und ihm schien dies Recht, denn er wollte mich, wie man so schön sagt, von der Straße weg engagieren. Er habe einen lukrativen Job anzubieten. Wenn ich fleißig wäre und geschickt, könne ich binnen kurzem ein Vermögen machen.

„Wir verkaufen eine Idee“, sagte er, „nicht irgendeine Ware. Sondern eine Idee! Wenn Sie mitmachen wollen, kommen Sie heute Abend in das Lokal »Zum lustigen Seemann« in der …straße.“ (Den Namen habe ich vergessen) „Wir beginnen um 19 Uhr 30. Eine kleine Verköstigung ist dabei.“

Pünktlich um 19 Uhr 30 stellte sich ein Herr in grauem Straßenanzug den etwa 25 Zuhörern als Beauftragter der Firma Bertelsmann vor und hielt einen Vortrag über den Verkauf einer Idee und die großen Erfolge bei der Umsetzung derselben. Nach einer halben Stunde meldeten sich acht der Zuhörer, die sich entschlossen hatten, beim Verkauf dieser Idee mitzuwirken. Und schon wurden wir acht eingeladen, an einer kurzen Schulung teilzunehmen. Dabei erfuhren wir von dem Herrn im grauen Straßenanzug, dass der Boss vor kurzem von einer Managertagung aus den USA zurückgekehrt sei und eine neue Verkaufsmethode eingeführt habe, und wir erfuhren, wie diese Methode angewendet wird. Wer es sich zutraue, „möchte sich bitte in die Liste eintragen!“

Ich habe mich ohne besseres Wissen ebenfalls in „die Liste“ eingetragen und am nächsten Morgen an der Ecke eines anderen Stadtviertels mit anderen Klinkenputzern getroffen. Zu zweit sind wir losgegangen, treppauf treppab, von Wohnung zu Wohnung, jeder mit der gleichen kleinen Aktentasche unterm Arm. Das Sprüchlein, das wir alle gemeinsam eingeübt und dann vor jeder Wohnungstür, die geöffnet wurde, einzeln aufgesagt haben, lautete:

»Guten Tag, Herr.. (oder Frau…) ! Ich komme im Zuge einer allgemeinen Meinungserforschung zu Ihnen. Wir möchten Sie nicht belästigen, aber sicherlich können Sie einige Fragen beantworten, die von großem Interesse sind. Erlauben Sie, dass wir hereinkommen?«

Die meisten der Hausfrauen haben es uns erlaubt, so dass wir eine Mappe auf ihren Küchen- oder Wohnzimmertisch legen und fortfahren konnten:

»Haben Sie Kinder? (oder Enkelkinder?) Dann haben Sie doch sicherlich die entsetzliche Geschichte von dem Jungen gehört, der einen anderen Jungen gehängt hat, weil er einmal sehen wollte, wie das ist, wenn einer aufgehängt wird. Der Junge, das haben wir inzwischen erfahren, hat lauter Schundliteratur gelesen, diese Zehnpfennig-Heftchen, wissen Sie?«

Wir schlugen die Mappe auf und zeigten die Zeitungsberichte über diesen Fall.

»Nun unsere Frage: Sollte man den Kindern nicht bessere Bücher geben, Bücher, die noch viel spannender sind und die nicht zu solchen schrecklichen Taten verführen?«

Die Antwort war jedes Mal eindeutig, so dass wir geradezu auf das Ziel zusteuern konnten:

»Das können wir Ihnen bieten…«

Wir blätterten die Seiten der Mappe mit den Kinderbüchern auf und fragten nach dem Alter der Kinder.

»Sehen Sie, dies zum Beispiel…«

Oder, wenn es keine Kinder oder Enkelkinder gab, wurde die Mappe mit den Erwachsenenbüchern aufgeschlagen:

»Da haben wir auch etwas für Sie! Schauen Sie!«

So haben wir Haus für Haus, Wohnung für Wohnung abgeklappert, uns den Mund fusselig geredet und „die allgemeine Meinung erforscht“. Wahrlich, eine grandiose Idee.

Immerhin, die wenigen Vertragsabschlüsse für ein Abonnement des Bertelsmann-Leseringes, die wir abends abgeliefert haben, verhalfen in der Summe dem Kolonnenführer, zu überleben, und dem Verlag, in deutschen Haushalten Fuß zu fassen. Ich aber hatte nicht die Absicht, mit solchen kleinen, fiesen Tricks groß zu werden, und schlenderte drei Tage später wieder rat-, ziel- und wohnungslos durch die Straßen.

(2002)

Neuerscheinung: Dietrich Stahlbaum: Pfingsten am Reihersee und der Heilige Geist (eBook)

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Neuerscheinung: Dietrich Stahlbaum: Pfingsten am Reihersee und der Heilige Geist

Erlebtes, Erdachtes

Kurzgeschichten, Satiren, Reportagen, Berichte, Reime

Klappentext:

Literatur nach der Maxime „Vielfalt statt Einfalt“: Storys aus fast neunzig ereignisreichen Lebensjahren des Autors – vom Ende der Weimarer Republik bis zur Gegenwart. Auch Realsatiren sind dabei. Spontane Einfälle. Fotos.

INHALT:

 Meine ersten anatomischen Kenntnisse

Pfingsten am Reihersee. Erinnerung

Deutschland 1933. Kindheit im Faschismus. Romankapitel

Erst Kaiser-treu, dann Hitler-treu. Von deutschem Bürgertum. Romankapitel

Luftsprünge mit dem Schulgleiter

So war das in der Nazizeit. Romankapitel

Ich kann nicht mehr auf harten Stühlen sitzen. Eine autobiografische Rekonstruktion

Begegnungen in Algerien 1950. Fremdenlegionäre gehen fremd. Romankapitel

Ein Schuss vor den Bauch (1978). Aus der Arbeitswelt

Plogoff: 6 000 Jahre Widerstand in der Bretagne. Foto-Text-Reportage 1980

Eine Reise nach gestern. Mit Ostvertriebenen in Schlesien

Die Grünen wollten es dem Sozialminister einmal zeigen. Realsatire

Die Grünen, die Kriegsgräberfürsorge und der Kleine Mann. Realsatire

Der Atheist und das Vaterunser. Realsatire

Auf der Erde ist der Teufel los oder Jesus, Anarchist. Satire

Der Glaube an einen unbekannten Herrn. Satirischer Dialog

Aphorismen, Reime, Bilder etc. pp.

Hinweise zu einem Blogbeitrag und weiteren eBooks

Stichwörter:

Anti-Atombewegung, Aphorismen, Arbeitswelt, Atheismus, Autobiografie, Autobiografisches, Belletristik, Christentum, Flugsport, Fotografie, Fotos, Frankreich, Fremdenlegion, Glaube, Humor, Jesus, Kindheit, Kindheitserlebnisse, Krieg, Kurioses, Légion Étrangère, Literatur, Nationalismus, Nationalsozialismus, Ökologie, Ostvertriebene, Politik, Protest, Rassismus, Reime, Religion, Reportagen, Satiren, Unternehmer/innen, Zeitzeuge, Zweiter Weltkrieg

Dietrich Stahlbaum: Pfingsten am Reihersee und der Heilige Geist    Erlebtes, ErdachtesKurzgeschichten, Satiren, Reportagen, Berichte, Reime                    

BookRix 2017, 11589 Wörter. ISBN: 978-3-­7396-9749-9

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