Das Feuer des Pariser Notre- Dame. Bericht aus Hanoi erfordert Neubewertung

Cathrin Karras, in Deutschland aufgewachsen ist, als Lehrerin in Hanoi lebt, dort sozial gefährdete Kinder von der Stsie gebaut hat und sie betreut, berichtet auf ihrer Facebook-Seite folgendes:

Cathrin Karras, eine Vietnamesin, die in Deutschland aufgewachsen ist, als Lehrerin in Hanoi lebt, dort sozial gefährdete Kinder von der Straße geholt, ein Haus für sie gebaut hat und sie betreut, berichtet auf ihrer Facebook-Seite folgendes:

„Notre-Dame de Paris vor 50 Jahren

Im Januar 1969 wehte fuer einen Tag die Fahne der Nationalen Befreiungsfront Suedvietnams ueber Paris. Anlaesslich eines Vorbereitungstreffens der vier an den Pariser Friedensverhandlungen beteiligten Parteien wurde sie – offenbar von einer Gruppe professioneller Kletterer – am hoechsten Turm der Kathedrale Notre Dam angebracht. Die Feuerwehr musste einen Hubschrauber einsetzen, um die Fahne wieder zu entfernen.“

Der Turm stuerzte gestern waehrend des Feuers ein.“

Das Foto →  https://www.facebook.com/photo.php?fbid=2718973101463270&set=a.124550997572173&type=3&theater

Der Bericht auf Facebook → https://www.facebook.com/cathrin.karras?__tn__=%2CdC-R-R&eid=ARDPzwkR-GHd0YTLiG0B071tgGChyTpuJws3IOOqJJQCl7VqUF-670mzqh0vJVhnke-f-Z5JZ5JCVWfa&hc_ref=ARQ8n5G4k_odnD99lmGIfP5wMJd78BAujDbzyGp9P5ORT6a2e0ySf0_E6K8IUQSbf9w&fref=nf

Politische Veranstaltung in einer Kirche: verfassungswidrig?

Politische Veranstaltung in einer Kirche: verfassungswidrig?

Am 21. Mai 2019 sprachen der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck und andere Politiker in der Recklinghäuser Christuskirche vor 600 Schüler*innen über „Bedeutung und Wert der Demokratie“ und über das Grundgesetz der Bundesrepublik. Die Veranstaltung wurde musikalisch umrahmt von zwei Schülerbands. Auch ein Schüler, den ich sehr gut kenne, ist hier mit seiner Band aufgetreten. Ich empfinde das als Nötigung. Er ist nicht getauft, also nicht Christ. Auch wenn er Christ wäre, wäre dies Nötigung. Denn er ist mit 14 noch nicht mündig und steht unter Gruppenzwang. Er bekäme Ärger mit anderen Schüler*innen, mit der Band und mit Lehr*innen. [Nach einem Bericht der Recklinghäuser Zeitung vom 22. 05.]

  Diese politische Veranstaltung hat nichts in einer Kirche zu suchen. Unser Grundgesetz gebietet die Trennung von Kirche und Staat.

 Alle Errungenschaften, auf denen unser Grundgesetz beruht, sind gegen den Widerstand der Kirchen erreicht worden. Ihre Sonderrechte sind im Grunde verfassungswidrig. Der Einfluss der Kirchen entspricht auch nicht der Zahl aktiver Gläubigen.

 „Eine Umfrage auch unter Pfarrern nach dem, was sie glauben, wurde von dem praktischen Theologen Klaus-Peter Jörns durchgeführt (publiziert 1996) und hatte folgendes Ergebnis:

 Nur noch, zwei Drittel der Gemeindepfarrer erkennt Jesus Christus das Gottesprädikat zu.

Nur ein Drittel hält die Heilige Schrift noch für heilig

43 Prozent glauben noch an die Allmacht Gottes

An die zentrale biblisch-theologische Aussage der Erbsünde glauben nur noch 13 Prozent der befragten Pfarrer.

Mit einem Jüngsten Gericht rechnet nur noch ein Drittel dieser Pastoren.“

 [Aus: Warum die Kirche lügen muss. Ein Vortrag von Prof. Gerd Lüdemann, Neutestamentler an der Universität Göttingen]

   Und wer bezahlt den technischen Aufwand für diese Veranstaltung? Gläubige, Sonntagschristen, Muslime, Muslima, Juden, Buddhist*innen, Agnostiker und Atheisten undsoweiter: alle, die in Deutschland steuerpflichtig sind. 

   So ist die Schwindsucht, an der die Kirchen leiden, ist ihr Niedergang nicht aufzuhalten. Wir brauchen da nicht nachzuhelfen. Das macht sie selbst.

   „Ziel jeder Erziehung ist die Selbständigkeit und spätere Ablösung (des Kindes) von den Eltern. (…) NATÜRLICHKEIT, SICHERHEIT, VERTRAUEN und FREIHEIT sind die Leitbegriffe für eine gesunde Entwicklung.“

[Strotzka: Einführung in die Sozialpsychiatrie, Hamburg 1965. Zitiert von mir 1966 in einem Offenen Brief an den Oberbürgermeister der Stadt Recklinghausen mit der  begründeten Forderung, die „subventionierten Konfessionsschulen“ bzw. die „Gemeinschaftsschulen auf christlicher Grundlage“ und den „Religionsunterricht samt Morgengebet“ abzuschaffen und stattdessen das Fach Philosophie einzuführen. Das betraf damals meine beiden Töchter.]

Der Hof Wessels, unser Hauptprojekt

Vorab zwei Fotos, gestern aufgenommen: Hummel auf „Hof Wessels“ in Herten *), Bienen in unserm Vorgarten.

Hummel auf Hof Wessels  P1020286

Bienen in unserm Vorgarten. P1020283

Der Hof, der auch Gastronomie betreibt, baut Obst und Gemüse selber an, –ökologisch. Da gibt es in einem großen Kartoffelfeld ca. 2 m breite Grünstreifen für Bienen und andere wichtige Insekten, und überall stehen Bienenkörbe.

*)  Der Hof Wessels, unser Hauptprojekt

Die Hertener Bürgerstiftung wurde im Sommer 1999 als eine der ersten im Lande durch 39 Bürgerinnen und Bürger gegründet. Pate stand dabei der bekannte Unternehmer Karl-Ludwig Schweisfurth.

Das Ziel war und ist es, bürgerschaftliches Engagement zu fördern und insbesondere die Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Dazu wurden unter dem Leitmotiv „Kindern eine Zukunft geben!“ verschiedene Vorhaben gestartet.

Unser größtes Projekt ist der Kinder- und Jugendhof Wessels: Jugendliche erleben durch gärtnerische, landwirtschaftliche und tierpflegerische Arbeit, was Fürsorge und Verantwortung bedeuten. Sie erhalten eine Chance, nach Misserfolgen einen Zugang zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu finden…

Mehr →  https://www.hertenerbuergerstiftung.de/was-wir-tun/hof-wessels/

 

 

Kirche und Theater (Aphorismus, Leserbrief)

Was Kirche und Theater gemeinsam haben: das Theater.

Dieser Aphorismus fiel mir ein, als ich am 13. Mai 2019  in der Recklinghäuser Zeitung las, dass der neue Intendant der Ruhrfestspiele Olaf Kröck auch die Kirche in sein Programm einbezieht.

Wir haben es hier wie da mit Fiktionen zu tun, die mehr oder weniger kunstvoll in Szene gesetzt werden.

Leserbrief an die RZ.

Teufelchen Linolschnitt © Dietrich Stahlbaum

Am 7. Mai erinnert Vietnam an die Schlacht um Dien Bien Phu, die vor 65 Jahren zum Ende der Kolonialherrschaft Frankreichs in Ostasien geführt hat

Am 7. Mai 1954 erlitten die in 300 km Luftlinie westlich von Hanoi eingekesselten französischen Truppen eine folgenschwere Niederlage.  Sie ergaben sich nach 57 Tagen der Übermacht. Die Verluste waren auf beiden Seiten sehr hoch, besonders bei uns in der Legion, wo jeder Zweite Deutscher war.

Ich habe nach Recherchen aus authentischen französischen und vietnamesischen Quellen und nach Berichten von Legionären und Offizieren der französischen Fremdenlegion darüber in meinem Roman »Der Ritt auf dem Ochsen oder auch Moskitos töten wir nicht« berichtet. Ein Roman über Gewalt, Krieg und buddhistischen Pazifismus in Vietnam, zügig niedergeschrieben in den Jahren 1995-99.

   Deshalb verstehe ich mein Buch als Beitrag zur Versöhnung zwischen den einst verfeindeten Völkern. dst.

Dietrich Stahlbaum

Soldauszahlung in DBP
Soldauszahlung in Bien Phu am 5. Dezember 1953. Dritter von links: Dietrich Stahlbaum

Der Roman:

Reinhard Ganz, Veteran der französischen Fremdenlegion, erhält 40 Jahre nach dem Ende des Indochinakrieges Post aus Hanoi: Aufzeichnungen seines Freundes Miroslav Prochazka, der 1954 in Dien Bien Phu verwundet wurde und seitdem verschollen ist. Er erinnert sich an ihre gemeinsame Zeit in Algerien und Vietnam (1949-54), an einen Krieg, der sie verändert, und an ein Volk, das sich vom Kolonialismus befreit hat.

Im zweiten Teil des Romans schildert Miroslav seinen Weg zu einem engagierten Buddhismus. Er ist mit Hilfe einer jungen Vietnamesin desertiert und lebt bis 1966 in einer buddhistischen Dorfgemeinschaft in den Bergen Nordvietnams. Hier haben Deserteure beider Kriegsparteien und ein verwundeter Ranger Asyl und traumatisierte Waisenkinder ein neues Zuhause gefunden. Mönche, die aus Süd- und Nordvietnam geflüchtet sind, berichten über den gewaltfreien Widerstand gegen das US-amerikanische Eingreifen in Vietnam, gegen die Saigoner Militärdiktatur und gegen Unter- drückung und Verfolgung durch das kommunistische Regime in Hanoi. Am Ende wird auch das Friedensdorf Opfer militärischen Wahns.

   Ein pazifistischer Roman über Soldaten, die erkennen müssen, dass sie nicht töten und zerstören können. Ein zeitdokumentarischer Roman über historische Hintergründe, mit Rückblenden auf eine faschistische Kindheit, auf Erlebnisse eines jungen Tschechen im antifaschistischen Widerstand und auf die ersten Nachkriegsjahre in Ost und West. Ein Entwicklungsroman, der das Wesentliche buddhistischer Lehre und Kultur aus der Sicht eines vermeintlich aufgeklärten Europäers vermitteln und auf ihre Aktualität hinweisen soll.

Mein Carnet des services aériens mit Eintrag 5..-6.12.1953 DBP
Mein Carnet des services aériens mit Eintrag 5..-6.12.1953 DBP

Die Printausgabe des Buches (Aachen 2000) ist vergriffen, Neuauflage seit I/2012 als eBook →  http://www.bookrix.de/_ebook-dietrich-stahlbaum-der-ritt-auf-dem-ochsen-oder-auch-moskitos-toeten-wir-nicht/ 

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Tiens, bien fou! Zum Jahrestag der Schlacht von Dien Bien Phu vor 65 Jahren

Als wir hier [mit unseren Fallschirmen, dst.] gelandet waren und uns versammelten, da drüben am Fluss, ging einer von uns auf den kleinen Hügel und schaute sich um. Er kam zurück und sagte: „Tiens, bien fou!“ Seitdem heißt dieses Plateau nicht mehr Điện Biên Phủ.

Der Capitaine [des 1. Bataillons der französischen Fremdenlegion] hat keine Miene verzogen, als Yang bei einem Befehlsempfang statt Điện Biên Phủ ´Tiens, bien fou!` sagte. Er hat den kleinen Unterschied in der Aussprache wahrscheinlich gar nicht bemerkt.

(„Tiens, bien fou!“ − die Aussprache ist, bis auf das `T`, dieselbe − bedeutet, aus dem Französischen übersetzt: „Sieh da − ganz schön verrückt!“)

Vom 20. bis 23. November landeten 2200 französische Fallschirmjäger in Điện Biên Phủ. Sie sollten die Việt Minh, die Truppen der vietnamesischen Liga für die Unabhängigkeit Vietnams, in dieses Tal, 300 km Luftlinie westlich von Hanoi, locken und in einer den Indochinakrieg entscheidenden Schlacht vernichten.

Der Legionär hatte die Aussichtslosigkeit dieses Unternehmens sofort erkannt und ironisch kommentiert. Die französische Militärführung unter General Navarre hingegen hatte die Intelligenz und die strategischen Fähigkeiten des ehemaligen Lehrers Võ Nguyên Giáp völlig unterschätzt. Die Schlacht endete am 7. Mai 1954 mit einem Desaster und führte noch im selben Jahr zur Aufgabe der französischen Kolonialherrschaft in Ostasien. [Nach Wikipedia: Die Schlacht um Dien Bien Phu, französischen und vietnamesischen Quellen, sowie Berichten von Legionären und Offizieren der Legion]

Ich war als Dispatcher in der Stabskompanie des 1. BEP mitgeflogen und am 5. und 6. Dezember 1953 bei der Truppe.

Die Schlacht – sie begann am 13. März 1954 mit Artilleriefeuer der Vietminh – habe ich nicht mehr miterlebt, weil meine Dienstzeit in Vietnam am 15. März 54 abgelaufen war. Mehr hierzu und Kapitel aus meinem zeitdokumentarischen, autobiografischen Roman »Der Ritt auf dem Ochsen oder Auch Moskitos töten wir nicht« →  https://stahlbaumszeitfragenblog.wordpress.com/2015/11/15/7-mai-1954-dien-bien-phu-die-schlacht-die-zur-beendigung-der-franzoesischen-kolonialherrschaft-in-ostasien-gefuehrt-hat/

Die Printausgabe des Buches (Aachen 2000) ist vergriffen, Neuauflage seit I/2012 als eBook →  http://www.bookrix.de/_ebook-dietrich-stahlbaum-der-ritt-auf-dem-ochsen-oder-auch-moskitos-toeten-wir-nicht/